Der erste Adventsonntag ist in Oberösterreich traditionell als „Bratwürstelsonntag“ bekannt. Bei der Zubereitung stehen viele von uns vor den Fragen: Was kann ich tun, damit meine Bratwürstel nicht aufplatzen? Wie brate ich sie am besten? Was passt dazu? Einer, der wirklich alles über qualitativ hochwertiges Fleisch und dessen Zubereitung weiß, ist Fleischermeister und Fleischsommelier Christian Derntl von der Leondinger Fleischerei Derntl – er hat uns seine besten Tipps verraten.
Seit mehr als 200 Jahren wird am Bratwürstelsonntag in Oberösterreich im Kreise der Familie die heimische Wurstspezialität genossen. Die genaue Herkunft dieses Brauchtums ist ungeklärt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der beginnenden Fastenzeit im Advent. Diese wurde früher sehr streng eingehalten. Da stand am letzten Sonntag davor natürlich der Genuss im Vordergrund.
Werden Bratwürstel eigentlich gebraten?
Wer denkt, die Bratwürstel verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie gebraten werden, der irrt. Vielmehr verbirgt sich dahinter das Wort „Brät“, also die Füllung aus der speziellen Fleisch-Gewürzmischung. Ihr Name leitet sich vom Althochdeutschen „brato“ oder vom Mittelhochdeutschen „brate“ ab, was „schieres Fleisch“ bedeutet. Unsere Meisterfleischer stellen sie als Brühwurst unter Erhitzung her. Sie bestehen aus einer fein emulgierten Fleischmasse (Brät) oder zerkleinerten geschroteten Fleisch- und Speckstückchen. Diese wird mit einer speziellen Mischung aus Majoran, Kümmel, Muskat, Pfeffer, Neugewürz oder Zitrone verfeinert. In der Fleischerei der Familie Derntl in Leonding wird jedes Würstel frisch und von Hand produziert. Angeboten werden die Sorten Schweinsbratwürstel und feine Bratwürstel (Kalbsbratwürstel). Das Fleisch stammt aus eigener Schlachtung von regionalen Tieren. Kleinstmengen sind ausreichend verfügbar, bei größeren Mengen empfiehlt sich eine telefonische Vorbestellung.
Wie werden die Bratwürstel perfekt?
Tipps von Fleischermeister und Fleischsommelier Christian Derntl:
- Schweineschmalz verwenden: „Sowohl für das Braten von Schweinsbratwürsteln als auch Kalbsbratwürsteln empfehle ich die Verwendung von Schweineschmalz für den perfekten Geschmack.“
- Schweinsbratwürstel richtig heiß braten: „Bei Schweinsbratwürsteln sollte das Fett richtig heiß werden – aber nicht so heiß, dass die Feuerwehr kommen muss ;-) – also in etwa Stufe 8 von 10. Dann die Bratwürstel auf beiden Seiten heiß anbraten, dass sie eine schöne Farbe bekommen. Insgesamt dauert das in etwa zehn Minuten.“
- Kalbsbratwürstel mit geringerer Temperatur anbraten: „Bei Kalbsbratwürsteln muss man bei der Temperatur etwas vorsichtiger sein, da sie sonst aufplatzen.“
- Rasten lassen: „Nachdem die Bratwürstel eine schöne Farbe bekommen haben, sollte man sie auch noch kurz bei niedrigerer Temperatur kurz rasten lassen. Erst dann entfaltet sich das Aroma perfekt.“
- Die perfekten Beilagen: „Zu den Bratwürsteln gehört natürlich ein köstliches Sauerkraut, unseres stammt zum Beispiel von einem Bauern aus der Region. Für mich gehört auch ein frischer Erdäpfelschmarrn dazu, ebenso wie ein gutes Bier, zum Beispiel vom Michaeli-Bräu.“