Alle Jahr wieder – gilt für 2020 nur bedingt. Auch vor seit Jahrhunderten gelebten Bräuchen macht die Coronakrise nicht Halt. Damit der Nikolaus heuer dennoch Strahlen in die Augen der Leondinger Kinder zaubern kann, braucht es kreative Lösungen. Josef Hofmann ist einer von abertausenden Nikoläusen, der normalerweise am 6. Dezember von Haus zu Haus gehen würde. Er verrät uns seine Tipps und ermutigt Eltern dazu, heuer selbst in diese Rolle zu schlüpfen.
Die Nikolausfeier muss auch im Jahr 2020 nicht zur Gänze ausfallen. Familien können gemeinsam Geschichten lesen, Lieder singen und sich ein Nikolaus-Video ansehen. Eigentlich waren Nikolaus-Besuche aufgrund des aktuellen Lockdowns gar nicht vorgesehen. Mit der Novellierung der Regierungsbeschlüsse vom 25.11.20 ist nun ein Nikolausbesuch ohne Betreten des Wohnraums doch möglich. Das heißt vor der Haustür oder im Garten.
Es soll nicht um die Geschenke gehen
Josef Hofmann, der in den vergangenen Jahren stets als Nikolaus am Harter Plateau im Einsatz war, appelliert an die Eltern, von einem reinen „Kaufhaus-Nikolaus“, der lediglich die Geschenke abliefert, abzusehen: „Man muss aufpassen, dass dies nicht völlig an der Tradition vorbeigeht. Ebenso wenig sollte der Nikolaus als Erziehungsmarionette eingesetzt werden. Vielmehr geht es darum, den Kindern die Geschichte dahinter näherzubringen. Der Nikolaus steckt voller Nächstenliebe und schenkt allen, insbesondere denen, die es brauchen – wie den Armen und Bedürftigen.“ Das bedeutet aber nicht, dass man starr auf alten Herangehensweisen beharren muss. Hofmann sieht der Möglichkeit, diese Botschaften als Nikolaus per Videoübertragung an die Kinder auszusenden, durchaus aufgeschlossen entgegen.
Welche Eigenschaften braucht ein guter Nikolaus?
Der ausgebildete Kindergartenpädagoge sieht Empathie als Schlüsseleigenschaft für den „Job“ des Nikolauses: „Man muss auf die Kinder individuell eingehen können. Bei ängstlichen Kindern gilt es, sich zurückzuhalten und nicht aufdringlich zu sein. Schließlich ist der Nikolaus eine sehr imposante Erscheinung, die dem einen oder anderen Kind doch ein wenig suspekt ist. Hierbei sollte man auf keinen Fall auf irgendeinen Kontakt oder das Halten des Stabes drängen. Viel wichtiger ist es, das Wohlwollen den Kindern gegenüber auszustrahlen.“ Seiner Ansicht nach sind häufig sogar die eigenen Eltern der beste Nikolaus: „Sie kennen Ihr Kind am besten und können es verzaubern. Kinder sind noch sehr im magischen Denken verankert, mit ein wenig Maskierung ist das für sie der echte Nikolaus und nicht ein Elternteil. Gerade heuer, wo der Nikolausbesuch unter schwierigen Voraussetzungen stattfindet, könnten es Eltern einfach einmal selbst probieren.“ Dabei sollte man allerdings davon absehen, zu versuchen, die Kinder über den Nikolaus – oder gar die Androhung des Krampuses – zu erziehen. „Du solltest die Hausübung öfters machen und Co. sind im Sinne der Selbstwertentwicklung eher kontraproduktiv. Ich empfehle vielmehr, die positiven Dinge zu betonen. Die Stärken zu stärken und Kinder zu motivieren ist sicher schlauer. Es hat ja auch einen ganz anderen Drive, wenn der Nikolaus betont, wie toll ich die letzte Aufgabe gemacht habe“, sagt der Sozialpädagoge, der als Leiter des Jugendzentrums Plateau auch über reichlich Erfahrung mit älteren Kindern verfügt.
Das Schönste an dieser Aufgabe…
„...sind klar die leuchtenden Kinderaugen. Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn du diese Glückseligkeit und die wunderlichen Blicke der Kleinsten spürst. Ich komme ja auch in sozial schwächere Familien oder zu Alleinerziehenden, doch es geht dabei nie um das Sackerl oder die Geschenke. Ehrfürchtig und freudig – so ist der Nikolausabend für die Kinder immer ein echtes Erlebnis und das ist auch für mich eine schöne Erfahrung“, erzählt der sympathische Jugendzentrumsleiter. Weitere Tipps für die Nikolausfeier im kleinen Familienkreis und die Möglichkeiten im Coronajahr finden Sie hier.