Angebot finden Leseratten und die, die es werden wollen, in unserer Stadtbücherei genug: Stadtbücherei-Leiterin Edith Bindeus und ihr Team verwalten sage und schreibe 17.000 Medien plus weitere 35.000 elektronische Medien und stehen gerne beratend zur Seite. Wir haben uns mit Edith Bindeus über ihre(n) Beruf(ung), die Stadtbücherei und die Kunst, auch in heutigen Zeiten das Interesse für das Lesen zu wecken, unterhalten und uns tolle Tipps für den nächsten Krimi geholt.
Möchten Sie uns ein bisschen etwas über Ihre Person verraten? War Bibliothekarin schon immer Ihr Traumberuf?
Edith Bindeus: Ich habe schon mit den eigenen Kindern regelmäßig die Stadtbücherei besucht.Als sich die Gelegenheit ergeben hat in der Stadtbücherei Leonding zu arbeiten, hat sich für mich ein großer Wunsch erfüllt. Die Ausbildung zur hauptamtlichen Bibliothekarin war eine Bereicherung. Bibliothekarin ist tatsächlich mein Traumberuf. Das Aufgabengebiet ist vielfältig und abwechslungsreich und erfüllt mich mit großer Freude. Das Lesen während der Arbeitszeit, wie vielleicht viele glauben, gehört jedoch nicht dazu und bleibt der Freizeit vorbehalten.
Was macht die Stadtbücherei der Stadtgemeinde Leonding zu etwas Besonderem?
Die Stadtbücherei bietet ein umfangreiches Medienangebot, unterschiedlichste Veranstaltungen locken zahlreiche Besucherinnen und Besucher vom Kleinkind bis ins hohe Alter in die Stadtbücherei (leider sind Veranstaltungen in Corona-Zeiten nur eingeschränkt möglich).Im Mittelpunkt der Tätigkeit stehen die Leondingerinnen und Leondinger, die die Stadtbücherei besuchen. Ihre Wünsche sind besonders wichtig und werden fast immer erfüllt. Der persönliche Kontakt und das persönliche Gespräch sind gerade in unserer schnelllebigen Zeit sehr wertvoll und vielen Menschen auch hier in Leonding ein Bedürfnis. Sie machen die Stadtbücherei Leonding zu einem Ort der Begegnung.
Beobachten Sie in den letzten Jahren eine Änderung des Leseverhaltens bei den Leondingerinnen und Leondingern? Werden nach wie vor Sachbücher gelesen oder bezieht man solche Infos jetzt schon mehr aus dem Internet? Ist es schwerer, jüngere Leserinnen und Leser für Bücher zu begeistern?
An erster Stelle der begehrtesten Titel stehen natürlich die Krimis und das schon seit langem. Aber auch Romane werden sehr gerne gelesen. Unsere Sachbücher sind sehr beliebt. Das Internet ist sicher erste Informationsquelle um sich rasch über ein Thema zu informieren, aber die intensive Beschäftigung mit einem Thema braucht ein Buch.Kinder kommen gerne zum Stöbern und Aussuchen. Leseförderung ist besonders wichtig. Schulklassen und Kindergartengruppen besuchen die Stadtbücherei regelmäßig. Lesen soll Spaß machen! Vorlesen zu Hause und auch in der Stadtbücherei bringt intensive gemeinsame Stunden und macht Lust auf mehr. Die Veranstaltungen für Kinder, wie Kamishibai-Vorführungen oder Bilderbuch und Bastelspaß bringen schon die jüngeren Leserinnen und Leser mit Büchern in Berührung und wecken das Interesse an Büchern und am Lesen (leider sind Veranstaltungen für Kinder und Besuche von Schulklassen und Kindergartengruppen in Corona-Zeiten nicht möglich).
Haben Sie aktuell ein Lieblingsbuch?
Ich habe kein spezielles Lieblingsbuch, jedes Buch ist einzigartig und verdient es, dass man einen Blick hineinwirft.
Krimi-Tipps für Oktober – die Empfehlungen Ihres Büchereiteams der Stadtbücherei Leonding:
Wir haben Edith Bindeus und ihr Team gefragt, welche Krimis wir uns diesen Herbst auf keinen Fall entgehen lassen dürfen. Hier sind die drei Buchempfehlungen sowie ein Krimitipp für Teenager:
Young-Ha Kim: Aufzeichnungen eines Serienmörders
„Der Kampf eines demenzkranken Killers gegen das Vergessen. Skurrile Handlung aus dem Leben eines Serienmörders mit Überraschungen!“
Tierarzt Byongsu Kim ist »pensionierter« Serienmörder. Er verbringt seine Zeit damit, Klassiker zu lesen und Gedichte zu schreiben. Kurz nachdem er in seinem Viertel einem Mann begegnet, den er als seinesgleichen erkennt, wird bei ihm beginnende Demenz diagnostiziert. Um seine Tochter zu beschützen, plant der alte Mann, mit seinem schwindenden Gedächtnis kämpfend, einen letzten Mord.
Quelle: Cass Verlag
Thomas Raab: Helga räumt auf: Frau Huber ermittelt. Der zweite Fall
„Landschaftsidylle samt den dazugehörigen Klischees, eine liebenswerte bärbeißige Protagonistin und Geheimnisse die am besten nicht ans Tageslicht kommen. Humorvoll und spannend.“
Flirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch.
Eigentlich hat sich die alte Huber von Herzen auf den Sommer gefreut. Herrlich ist das, wenn endlich wieder haufenweise Glaubenthaler in den Urlaub verschwinden! Eine paradiesische Stille legt sich über die Postkartenidylle, überall himmlische Ruhe. Bis auf den Friedhof, denn da ist plötzlich Akkordarbeit angesagt. Pünktlich zum Schulschluss braut sich etwas zusammen, werden Jauchegruben mit Planschbecken verwechselt (†) und steckt eine Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Die gewaltige Hitze steigt nämlich nicht nur den Rindviechern zu Kopf, sondern auch den Einheimischen. Was für die alte Huber ja durchaus dasselbe ist. Insbesondere wenn es um die Praxmosers und Grubmüllers geht. Seit zwei Generationen innig verfeindete Familien, die nun die Gunst der stillen Stunden nutzen, ihrer Zwietracht freien Lauf zu lassen. Und Hanni Huber stößt nicht nur höchstpersönlich auf weitere Leichen, sondern auch auf ein zauberhaftes Schattenwesen im Blumenkleid: Helga. Mit großartigem schwarzem Humor und düsterer Fabulierlust schickt Thomas Raab seine Ermittlerin in die Schusslinie zweier Familien. Und am Ende der Geschichte wird im beschaulichen Glaubenthal nichts mehr sein, wie es mal war.
Quelle: Kiepenheuer & Witsch
Holger Senzel: Später Zeuge
Jahrzehntelang glaubt der Onkologe Prof. Dr. Peter Zielke mit einem Verbrechen davonzukommen bis ein bisher unbekannter Zeuge auftaucht und ihn erpresst. Wie weit wir er gehen damit sein Geheimnis niemand erfährt? Spannender Thriller der sich mit der Frage beschäftigt: Kann man böse Taten mit guten wieder aufwiegen und wie weit geht man um sich selbst zu schützen?
Prof. Dr. Peter Zielke, erfolgreicher Onkologe und Chefarzt, Familienvater und mustergültiger Schwiegersohn, hat im Affekt zwei Männer erschossen, die im Begriff waren, eine Kiste mit mehreren Millionen im Wald zu vergraben. Ein Vierteljahrhundert später wird er von einem Komplizen der Toten erpresst: Dieser fordert das Geld zurück und darüber hinaus seine vollständige Heilung – der Mann hat Krebs im Endstadium. Prof. Zielke gerät in eine Spirale aus Angst und sucht verzweifelt nach einem Ausweg. Holger Senzel zeigt uns, wozu Menschen in Ausnahmesituationen fähig sind. Schonungslos und ergreifend erzählt er vom grausamen Kampf zwischen zwei Menschen, von denen der eine nichts mehr zu verlieren hat – und der andere alles.
Quelle: Nagel & Kimche Verlag
Ursula Poznanski: Cryptos, ab 14 Jahre
Das Erschaffen und Erleben von virtuellen Welten und die weit fortgeschrittene Klimakrise - beides kombiniert zu einem hochaktuellen Thriller! Spannend bis zur letzten Seite!
Wohin gehen wir, wenn wir nirgendwo mehr hinkönnen?
Kerrybrook ist Janas Lieblingswelt: Ein idyllisches Fischerdorf mit viel Grün und geduckten Häuschen. Es gibt Schafe, gemütliche Pubs und vom Meer her weht ein kühler Wind. Manchmal lässt Jana es regnen. Meistens dann, wenn es an ihrem Arbeitsplatz mal wieder so heiß ist, dass man kaum mehr atmen kann. Jana ist Weltendesignerin. An ihrer Designstation entstehen alternative Realitäten, die sich so echt anfühlen wie das reale Leben: Fantasyländer, Urzeitkontinente, längst zerstörte Städte. Aber dann passiert ausgerechnet in Kerrybrook, der friedlichsten Welt von allen, ein spektakuläres Verbrechen. Und Jana ist gezwungen zu handeln …
Quelle: Loewe Verlag