„Tante Trude“ im Portrait

Viele kennen sie unter dem Namen „Tante Trude“, wie sie seit jeher liebevoll von den Nachbarskindern in der Flaksiedlung genannt wird. Gertrude Viehböck war fast 40 Jahre lang Hausmeisterin der Hitlerbauten im Stadtteil Haag und hat dort so einiges erlebt. Mehr über das facettenreiche Leben des Leondinger Urgesteins erfährst du hier!

Foto: Cityfoto/Wolfgang Simlinger
Foto: Cityfoto/Wolfgang Simlinger
Foto: Viehböck
Foto: Viehböck

Gertrude Viehböck: „Alles begann 1973 als ich schwanger und in freudiger Erwartung einer Tochter war. Mit zwölf Personen wurde es in meinem Elternhaus einfach zu eng. So beschlossen mein Mann und ich nach Leonding zu übersiedeln. Eigentlich hätten wir damals in eine Wohnung am Harter Plateau einziehen können, da mein Gatte bei der Voest arbeitete. Ich war allerdings ein großes Haus in Urfahr gewohnt, weshalb ich nicht in ein Hochhaus wollte. Durch meine Schwiegermutter haben wir erfahren, dass die damalige Hausmeisterin der Flaksiedlung in Pension geht und daher ihre Wohnung frei wird. Nachdem ich die Arbeit nie gescheut habe, war das eine ideale Lösung! Die ersten zwei Jahre war ich neben der Hausmeisterinnentätigkeit freitags und samstags sogar noch beim Hofer als Verkäuferin tätig.“

 

Was waren Ihre Aufgaben als Hausmeisterin?

Gertrude Viehböck: „Die Siedlung besteht aus 160 Wohnungen und ich war bis zu meiner Pensionierung 2003 für zwölf Eingänge mit jeweils vier Wohnungen verantwortlich. Im Winter kam zum Stiegenhausputz auch noch das Räumen der zahlreichen Gehsteige hinzu. Kaum war ich mit allen fertig, musste ich auch schon wieder von vorne anfangen – die Winter damals waren ja noch etwas strenger als heute. Grundsätzlich hat mir die Arbeit und vor allem der Kontakt zu den Menschen viel Spaß gemacht.“

 

Sie waren viel mehr als „nur“ eine Hausmeisterin der Flaksiedlung. Wie kam es dazu?

Gertrude Viehböck: „Als meine Tochter noch klein war, habe ich angefangen verschiedene Veranstaltungen für die ganzen Kinder der Flaksiedlung zu organisieren. Da gehörte beispielsweise das Weihnachtssingen samt Krippenspiel dazu. Im Advent besuchte uns der Nikolaus und im Fasching zogen wir verkleidet durch die Siedlung. Später haben wir dann auch Siedlungsfeste veranstaltet, wo die ganze Nachbarschaft zusammenkam.“

 

Worauf blicken Sie bei Ihrer Arbeit als Hausmeisterin gerne zurück?

Gertrude Viehböck: „In der Flaksiedlung kannten mich fast alle und kamen häufig zu mir, wenn sie Hilfe brauchten. Man kann generell von einer guten Nachbarschaft sprechen, wo wirklich enge Freundschaften entstanden sind. Der schönste Moment war vermutlich, als ich bei einer Hausgeburt dabei sein durfte. Ein junges Nachbarspaar bekam ihr erstes Kind in der Wohnung, wo ich rasch zu Hilfe eilte.“

 

Was sagen Sie zur Zukunft der Flaksiedlung?

Gertrude Viehböck: „Als wir erfahren haben, dass die Wohnungen nicht mehr renoviert und stattdessen abgerissen werden, waren wir momentan sehr entsetzt. Leider wird sich an diesem Beschluss nichts mehr ändern. Einige Wohnungen sind schon leer und die anderen Mietverträge gehen nur mehr drei Jahre. Mein Mann und ich zählen zu den ältesten Bewohnerinnen und Bewohnern der Flaksiedlung, wir werden uns vermutlich bald für das betreubare Wohnen in Leonding anmelden. Das macht mich schon sehr traurig, aber in unserem Alter weiß man natürlich nie, was in zwei oder drei Jahren ist.“

 

Wie kamen Sie zum Namen „Tante Trude“?

Gertrude Viehböck: „Unsere Wohnung war der Treffpunkt für die vielen Nachbarskinder aus der Siedlung, sodass stets wer zum Spielen für meine Kinder da war. Ein paar junge Eltern brachten ihre Sprösslinge in der Früh zu mir und ich ging mit ihnen in den Kindergarten. Meine Neffen, die mich immer ‚Tante Trude‘ nannten, waren auch oft bei mir und so nahmen auch die anderen Kinder diese Gewohnheit an. Viele nennen mich heute noch so und wissen gar nicht, dass ich eigentlich Viehböck heiße.“

 

Sie sind eine wahre Sportskanone. Welche Sportarten haben Sie schon ausprobiert?

Gertrude Viehböck: „Sehr viele! Ich war eine der ersten Fußballerin bei den Linzer Löwen und habe später den Nachwuchs trainiert. Danach zog ich nach Leonding und wurde Mitglied bei der ASKÖ Leonding, wo ich speziell in der Sektion Turnen, Gymnastik und Fit-Sport tätig und sogar Leiterin war. Gymnastik war schon immer eine meiner großen Leidenschaften, sodass ich nebenbei auch noch eine Übungsleiterinnen-Ausbildung absolvierte. Das Mutter-Kind-Turnen gab ich nun nach 40 Jahren ab, weil ich dafür schon zu alt bin. Immerhin waren die Letzten, die bei mir Turnen gingen, damals schon selbst mit ihren Müttern bei mir. Noch heute mache ich in den Aktivtreffs die Sesselgymnastik und im Sommer leite ich zweimal pro Woche das Wasserwalking im Kürnbergbad. Außerdem bin ich bei der ASKÖ für die Kurse ‚50 Plus Fitness‘ und für den Seniorensport zuständig. Nachdem ich mit meinen 75 Jahren auch nicht mehr die Jüngste bin und dort und da Wehwehchen auftreten, habe ich meine Sportzeiten mittlerweile von elf auf fünf Wochenstunden reduziert.“

 

Ehre, wem Ehre gebührt!

Tante Trude setzte sich stets für das Wohl ihrer Mitmenschen ein und bereicherte unsere Stadtgemeinde mit ihrem Engagement. Dafür wurde ihr letzten Freitag die Ehrenamtsmedaille der Stadt Leonding in feierlichem Rahmen im Doppl:Punkt von der Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek überreicht. Anlässlich ihrer Auszeichnung wurde eine Laudatio für sie gehalten.

Wir wünschen ihr alles Gutes und weiterhin viel Freude beim Sport!

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