„Kochen ist für mich mehr als eine Leidenschaft. Es entspannt mich und bereitet mir Freude und Genuss. Außerdem hat es etwas mit Fürsorge zu tun, wenn man sich und anderen etwas Gutes tut. Genau das macht mich glücklich!“, beginnt Yetkin zu erzählen. Hauptberuflich ist sie im Leondinger Rathaus als Leiterin des Bürgerservices und der Abteilung Soziales tätig. Davor führte die diplomierte Mentaltrainerin ein eigenes Seminarzentrum mit dem Schwerpunkt Teambuilding. Passend dazu begeisterte sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ebenso bei ihren Kochseminaren. „Immerhin ist Kochen eine ausgezeichnete Teamübung. Gemeinsames Kochen stärkt die Kommunikation und Koordination, weil man zusammenarbeiten muss!“, erklärt Yetkin die tolle Vereinbarkeit ihrer Stärken.
Kochen als Therapie
Kochen ist für die diplomierte Sozialpädagogin nicht nur ein Mittel zum Zweck. Sie sieht darin auch eine Therapie für Körper und Geist. „Essen zuzubereiten kann dazu beitragen, Stress und Ängste abzubauen sowie ein Gefühl der Entspannung und Erholung zu vermitteln. Das Gefühl, beim Kochen etwas erreicht zu haben, wirkt sich positiv auf unser Selbstwertgefühl aus. Somit wird auch unsere innere Zufriedenheit gestärkt“, betont Yetkin den psychologisch wertvollen Aspekt des Kochens. Die leidenschaftliche Köchin, hilft in ihrer Freizeit auch im Seniorenheim aus und verwöhnt dort die Bewohnerinnen und Bewohner. Yetkin engagiert sich ehrenamtlich und leistet den älteren Menschen Gesellschaft und kocht, backt und bastelt mit ihnen. Im Seniorenheim freuen sich die Bewohnerinnen und Bewohner immer von Woche zu Woche auf ihr neues Projekt mit der Hobbyköchin. „Für mich ist die Zeit mit den Seniorinnen und Senioren wertvoll, wir genießen zusammen das Leben und die schönen Augenblicke. Die Menschen dort sind mir sehr ans Herz gewachsen und versüßen mir meinen Alltag!“, erwähnt Yetkin freudig.
Wohin mit den Resten?
Ein wichtiges Thema für die 55-Jährige ist Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Das gelingt ihr, wie sie berichtet, durch Resteverwertung: „Bei mir wird alles verwertet!
- Altes Brot wird getrocknet und zu Knödelbrot oder Brösel verarbeitet.
- Gemüse kann zu einer Gemüsepaste oder zu Eintöpfen, Currys und Aufläufen verarbeitet werden.
- Gemüse und Obst kann aber auch eingekocht, eingelegt oder gedörrt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern.
- Kräuter trockne ich, damit ich auch im Winter meine Gerichte damit verfeinern kann.
- Kreatives Kochen ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Manchmal mache ich einfach den Kühlschrank auf und überlege, was ich mit den vorhandenen Zutaten zubereiten kann. So entstanden schon oft unerwartete, aber leckere Gerichte!“
Die Liste der Möglichkeiten, um Lebensmittel zu retten, ließe sich endlos erweitern.
Alles eine Sache der Planung
„Außerdem wird bei mir jeder Einkauf geplant. Dabei achte ich zudem auf möglichst regionale und saisonale Produkte, da diese zumeist frischer und so natürlich auch länger haltbar sind. Generell muss ich betonen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nur eine Empfehlung ist. Ob das Essen in unserem Kühl- beziehungsweise Vorratsschrank noch genießbar ist, sagen uns nicht ein paar aufgedruckte Zahlen. Bei dieser Entscheidung muss man sich auf seine Sinne verlassen“, erklärt Yetkin.
Moderne Lösungen
Mittlerweile gibt es zahlreiche Plattformen, die das sogenannte „Foodsharing“ unterstützen. Eine dieser Plattformen ist „Too Good To Go“, die es ermöglicht, übrig gebliebene Lebensmittel von Restaurants oder Supermärkten zu einem vergünstigten Preis zu kaufen. Ganz einige Leondinger Betriebe machen hier bereits mit!
Doch auch abseits dieser Plattformen fallen Yetkin Möglichkeiten ein, um Lebensmittel vor der Verschwendung zu retten: „Eine einfache Methode ist, übrig gebliebene Lebensmittel im Stiegenhaus zur freien Entnahme bereitzustellen. So haben Nachbarinnen und Nachbarn die Chance, sich kostenlos an den Lebensmitteln zu bedienen und es wird vermieden, dass sie im Müll landen.“
In Yetkins Resteküche
Abschließend hat uns Yetkin ein paar ihrer Lieblingsrezepte für den Frühling verraten:
- Bärlauch-Suppe: Eine Zwiebel, eine Knoblauchzehe und drei Kartoffeln klein schneiden. Danach die Zwiebel in etwas Öl glasig dünsten, Kartoffeln und Knoblauch hinzugeben und mit einem Liter Gemüsebrühe aufgießen. Alles solange köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. Erst danach einen Bund Bärlauch, etwas Zitronensaft und Schlagobers nach Belieben hinzugeben, alles pürieren und genießen!
- Flammkuchen mit Frühlingskräutern: Einen fertigen Flammkuchenteig mit Sauerrahm bestreichen, salzen und pfeffern. Danach klein geschnittene Frühlingszwiebeln, Bärlauch, jungen Löwenzahn und Gierschblätter darauf verteilen und ca. 15 Minuten backen. Wenn der Flammkuchen eine schöne Farbe bekommen hat, wird er noch mit roten Pfefferkörnern bestreut und zu einem herrlich frischen Wildkräutersalat serviert.
- Gemüselaibchen mit Schnittlauchdip: Vorhandenes Gemüse (wie zum Beispiel Karotten, Kartoffeln, Zucchini oder Paprika) reiben oder schneiden und mit zwei bis drei Eiern, Haferflocken sowie Salz, Pfeffer, gemahlenen Kümmel und etwas Majoran verrühren. Etwas Mehl unterstützt die Bindung, sollte die Masse noch zu flüssig sein. Die geformten Laibchen im Anschluss in heißem Öl beidseitig anbraten und mit einem Dip aus Joghurt, Sauerrahm, Schnittlauch, Salz und Pfeffer genießen.
Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Es ist einfach wichtig, sich bewusst zu machen, wie wertvoll Lebensmittel sind und wie viel Mühe und Ressourcen in ihre Herstellung gesteckt werden. Durch gemeinsame Anstrengungen können wir dazu beitragen, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren und somit auch einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.