Nachdem wir uns im Rahmen unserer Themenreihe zur Geschichte Leondings bereits den wichtigsten historischen Daten von der Jungsteinzeit bis zur beginnenden Neuzeit gewidmet haben, wollen wir uns in diesem dritten Teil mit den Geschehnissen in unserer schönen Stadtgemeinde von 1500 bis 1850 auseinandersetzen.
Geprägt vom bäuerlichen Leben
Bereits im letzten Beitrag haben wir herausgefunden, dass uns die Ortsnamen in Leonding so einiges über die Vergangenheit unserer schönen Stadtgemeinde und die Strukturen des mittelalterlichen Lebens verraten, das in erster Linie ländlich geprägt war. Doch auch nach dem Mittelalter sind die Leondinger in erster Linie Bauern, die an ihre Grundherren Zwangsarbeit und Abgaben leisten müssen.
Daher erheben sich auch die Leondinger Bauern im Deutschen Bauernkrieg 1525, in den Oberösterreichischen Bauernkriegen 1595-1597 und schließlich 1626 unter Stefan Fadinger. Beim „Steinernen Kreuz in Rufling“ versammeln sie sich zur Rebellion. Am 5 km langen Kürnbergwanderweg können interessierte Leondingerinnen und Leondinger archäologische Fundorte aus der Frühgeschichte, Römer- und Völkerwanderungszeit erkunden! Und auch die folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte ist und bleibt Leonding von einer bewegten Geschichte geprägt.
Leonding zerrüttet von der Pest und Kriegen
In den Jahren 1713 und 1714 wütet die Beulenpest in Leonding. Gut 15 Jahre später wird – vermutlich als Dank für die Errettung von der Pest – eine Statue des Heiligen Michael auf dem „Michaeliberg“ errichtet.
Mit der Machtübernahme Maria Theresias kommt es zum von 1740 – 1748 andauernden Österreichischen Erbfolgekrieg, in dessen Verlauf auch Leonding mehrmals besetzt und geplündert wird. Ein ähnliches Schicksal erleidet unsere schöne Stadtgemeinde auch zur Zeit der Napoleonischen Kriege, als das Französische Heer monatelang Gebäude und Bauernhöfe besetzt und fast der ganze Ortskern Leondings durch Brandstiftung zerstört wird.
Die Turmlinie
Die Erfahrungen, die man in den Napoleonischen Kriegen gemacht hatte, bewegen Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este 1830 dazu, die imposante Maximilianische Befestigungsanlage rund um Linz zu bauen, die auch als „Turmlinie“ bezeichnet wird. Von den ehemals 32 Verteidigungstürmen befanden sich neun auf dem Stadtgebiet des heutigen Leonding. Vier der Leondinger Türme sind heute noch erhalten und dienen als Wohn- bzw. Arbeitsräume – einer davon beherbergt beispielsweise das Turm 9 – Stadtmuseum. Der 6 km lange Leondinger Turmwanderweg gibt interessante Einblicke in die einzigartige Maximilianische Befestigungsanlage und lädt zu einer spannenden Entdeckungsreise unserer schönen Stadtgemeinde ein.
Die Konstitution der Stadtgemeinde Leonding
1831/32 erhält unsere schöne Stadtgemeinde direkt gegenüber der Stadtpfarrkirche zum Hl. Michael ein neues Schulhaus. Als 44. Gebäude in Leonding erbaut, ist es aufgrund seiner Hausnummer bis heute als 44er Haus bekannt und beherbergt seit 1998 die Galerie.
Hier findet 1850 auch ein ganz besonders geschichtsträchtiges Ereignis statt: Nach den revolutionären Unruhen des Jahres 1848, die das Ende der Feudalherrschaft einleiten, konstituiert sich am 8. Juli 1850 die neue Gemeinde Leonding im 44er Haus und beherbergt von da an auch die erste Gemeindeverwaltung. Die ersten Bürgermeister waren fast ausnahmslos angesehene Bauern und Gutshofbesitzer. Die freien Bauern renovieren ihre Häuser und geben Leonding das Erscheinungsbild, das es bis heute hat.
Heute beherbergt das 44er Haus neben der Galerie auch die Agentur für Standort und Wirtschaft und das Otelo.
Die Stadtgemeinde Leonding entdecken
Auf dem Stadtwanderweg können sich interessierte Leondingerinnen und Leondinger auf die historischen Spuren Leondings begeben und die Entwicklung unserer schönen Stadtgemeinde bis heute erleben.