Enzenwinkl ist eine kleine Ortschaft in der Stadtgemeinde Leonding, deren Ursprung im Mittelalter liegt. Obwohl die ersten Ansiedlungen bereits um das Jahr 1200 stattfanden, wurde das Dorf erst im Jahr 1784 offiziell im Lagebuch Kaiser Joseph II. erwähnt. Interessanterweise gab es jedoch bereits im Jahr 1653 einen gewissen Herrn Bartholme Gstöttner, der als „Schuester am Entznwinkhl Nr. 1“ ansässig war.
Der Name Enzenwinkl setzt sich aus dem altdeutschen Personennamen „Enzo“ und „Winkel“ zusammen, was auf eine von Wäldern oder Bergen umgebene Örtlichkeit hinweist. Die alten Anwesen „Lippl“, „Schuester“, „Rauchbaum“, wo früher Most ausgeschenkt wurde, „Binder“ und „Maurermichl“ wurden zwischen 1750 und 1800 errichtet und lassen darauf schließen, dass hier Kleinlandwirtschaften mit Gewerbe betrieben wurden. In den letzten Jahrhunderten lebten nur wenige Menschen in Enzenwinkl. Erst in den 1960er-Jahren wurden entlang der Straße zahlreiche Siedlungshäuser errichtet, was zu einem starken Anstieg der Bevölkerungskurve führte. Tatsächlich verdreifachte sich die Bevölkerungszahl des Dorfes aufgrund dieses Baubooms.
Leben im Grünen
Heute ist Enzenwinkl ein beliebter Wohnort für Menschen, die die ruhige Atmosphäre des ländlichen Lebens schätzen, aber dennoch die Nähe zur Stadt bevorzugen. Der Stadtteil ist von einer wunderschönen Landschaft umgeben und bietet schöne Strecken zum Walken, Joggen oder Radfahren in der Natur. Beim großen Parkplatz an der Enzenwinkler Straße startet beispielsweise der fünf Kilometer lange Kürnbergwanderweg.
Der Leondinger Osterhase
Die vielen Grünflächen in Enzenwinkl gefallen auch dem Osterhasen, denn der wohnt in einem Garten in der Enzenwinklerstraße. Vielleicht ist es nicht ganz der echte Osterhase, aber die Langohren von Kaninchenzüchter Helmut Haim sind sicher mit ihm verwandt. Mit seiner Zucht konnte der Leondinger schon zahlreiche Preise abstauben und bereits viele Kinderherzen im Streichelzoo bei der jährlichen Ostereiersuche erobern.
Skelette im Schacht
Bei Baggerarbeiten im Oktober 1997 wurden auf der Enzenwinkler Straße menschliche Knochenreste gefunden, was wohl eine der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahrzehnte in Oberösterreich war. In einer runden schachtartigen Vertiefung wurden Skelettreste von mindestens neun Individuen in drei Lagen gefunden, während die Knochen von sechs weiteren Menschen nur noch disloziert aus dem Abraum geborgen werden konnten. Die Skelette lagen auf dem Bauch, in einer Lehnhaltung, wiesen Brandspuren auf den Knochen auf und es wurden Anzeichen für bestimmte Krankheitsbilder sowie Verfärbungsreste von Pfählen gefunden. Es wurde spekuliert, ob es sich um grausame Praktiken und Menschenopfer in der Eisenzeit handelte. Heutzutage wird jedoch weniger von einem Opferschacht und unmenschlichen Vorgängen, sondern eher von einer pietätlosen Sonderbestattung mehrerer Individuen vor rund 2.500 Jahren ausgegangen. Das bleibt allerdings spekulativ.
Wenn du mehr über Leondings Kuriositäten erfahren willst, durchstöbere gerne den Leonding Blog! Hier stellen wir laufend Interessantes aus unserer schönen Stadtgemeinde vor.
Quelle: Festschrift 40 Jahre Stadt Leonding: LEONDING - SCHÖN, HIER ZU LEBEN (2015), Über Leonding - Stadt Leonding, Gerhard Tolar