Eine schöne Krippe aus Holz ist nicht nur eine lieb gewonnene, alte Tradition, sondern gehört zum Advent schlichtweg dazu. Zur Herstellung der schmucken Figuren benötigt man einiges an Fachwissen sowie viel Zeit und Fantasie. Einer, der seit mehr als 30 Jahren mit unermüdlicher Leidenschaft Krippenfiguren schnitzt, ist der Leondinger Johann Nenning.
Die Liebe zum Naturwerkstoff Holz war bei Johann Nenning eigentlich immer schon da. Da war es nur naheliegend, dass Nenning in jungen Jahren den Beruf des Tischlers erlernte. Mit 20 Jahren begann er intensiv mit dem Schnitzen von Figuren. In dem Leondinger wurde eine Leidenschaft geweckt, die bis heute anhält: „Schnitzen ist etwas sehr Beruhigendes. Man hat eine Idee im Kopf und erweckt diese – alleine in der Werkstatt – praktisch zum Leben. Dabei werden auch relativ schnell Erfolge sichtbar. Dieses Hobby war später auch ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit als Polizist“, erzählt der sympathische Leondinger, der seine Figuren einmal jährlich am Adventmarkt in Dörnbach zum Kauf anbietet.
Uraltes Schnitzwissen aus Tirol
Das Fachwissen hat sich der 62-Jährige in jungen Jahren in einem Kurs in einer privaten Schnitzschule im Tiroler Lechtal angeeignet. „Aus Nord- und Südtirol stammen ursprüngliche Schnitztraditionen, die Kenner sogar anhand der Formen erkennen können. Die Weiterbildung hat mein Hobby, kleine Figuren oder Heiligenbilder zu schnitzen, noch vertieft“, erzählt Nenning. Mit der Zusammenarbeit mit einem Krippenbauer begann dann im Alter von 32 Jahren die Spezialisierung auf Krippenfiguren. Diese werden in der Größe und Art der jeweiligen Krippe angepasst. Alle Figuren sind echte Unikate, die er auch auf Bestellung (unter der Tel: 0699 10844251) anfertigt.
Wie entsteht eigentlich eine Krippenfigur?
„Am Anfang steht die Idee – die ganze Figur befindet sich also erst einmal im Kopf. Manche Menschen wollen klassische Figuren, andere wiederum kleine Besonderheiten, die man in keiner Krippe findet. Kleinere Figuren zeichne ich auf und beginne direkt mit dem Schnitzen. Bei größeren Figuren fertige ich vorher ein Tonmodell an“, erklärt der Hobbybildhauer mit spürbarer Begeisterung. Danach benötigt es Geduld und Fingerfertigkeit: Für eine zehn Zentimeter kleine Figur kann man rund einen Tag Arbeit rechnen. Unzählige Einzelstücke hat Nenning bereits auf diese Weise kreiert. Da es ein sehr zeitintensives Hobby ist und die kleinen Kunstwerke doch etwas Platz in Anspruch nehmen, freut sich Nenning sehr, dass seine Frau ein Fan der Figuren ist: „Sie mag die Figuren auch sehr. Meine Frau und meine – mittlerweile erwachsenen – Kinder haben mich bei meinem Hobby immer unterstützt“, so der 62-Jährige. Ein paar Lieblingsstücke hat er in seiner Wohnung ausgestellt, der Rest wird fachgerecht im Keller seines Hauses in Bergham aufbewahrt: „Ein trockener, dunkler Keller eignet sich gut zur Lagerung von Krippenfiguren“, empfiehlt der Experte. Sein Lieblingsstück? „Ein liegender Bär. Den habe ich auf einer groben Skizze gesehen, die einzigartige Körperhaltung des anmutigen Tieres hat mich sofort inspiriert.“ Wer sich von den beeindruckenden Unikaten des sympathischen Leondinger Figurenschnitzers selbst überzeugen möchte, hat nächstes Jahr beim Weihnachtsmarkt in Dörnbach wieder Gelegenheit dazu.