Streetworker sind für Jugendliche da und zwar dort, wo sie sich treffen – auch an öffentlichen Plätzen. Das Angebot ist freiwillig, wer Hilfe braucht, bekommt sie. Die Unterstützung ist unbürokratisch, rasch und richtet sich nach den jeweiligen Situationen. Nora Kronheim und Ike Okafor vom Verein I.S.I. – mobile Jugendarbeit sind als Streetworker erste Ansprechpersonen für Leondinger Jugendliche bis 25 Jahren in Problemsituationen. Egal, ob Ärger mit der Familie oder im Freundeskreis, Probleme mit der Polizei oder Drogen – die beiden guten Seelen sind immer für die jungen Menschen da. Ike Okafor ist seit mehr als 20 Jahren in der Jugendarbeit tätig, Nora Kronheim schon seit rund zehn Jahren bei Streetwork dabei.
Hilfe, da wo sie gebraucht wird
„Streetwork in Leonding wurde damals aufgrund der Bemühungen des damaligen Postenkommandanten der Polizei Oliver Bergsleitner sowie der Stadt Leonding ins Leben gerufen. Nach der Sprengung der zwei Harter Plateau Hochhäuser war es wichtig, dass die Jugendlichen auf der Straße eine Anlaufstelle erhielten“, erzählt Kronheim über die Gründung der Initiative. Streetworker sind den größten Teil ihrer Tätigkeit auf der Straße unterwegs. Zu Fuß oder im Bus und auf öffentlichen Plätzen kommunizieren sie mit den jungen Menschen und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. „Das Gute an diesem Angebot ist, dass es wirklich freiwillig ist. Die jungen Leute wissen, dass wir keine Forderungen an sie haben, aber wir sind da, wenn sie jemanden zum Reden brauchen[EA1] . Deshalb wird es auch sehr gut angenommen“, erklären die beiden sympathischen Streetworker. Die Themen, mit denen sie konfrontiert sind reichen vom Liebeskummer bis zum Gefängnisbesuch: „Oftmals ist der erste Kontakt dann, wenn die jungen Menschen Hilfe bei der Suche nach einer Lehrstelle benötigen. Wir unterstützen sie auch bei Problemen in der Schule oder der Familie, begleiten sie zu Gerichtsterminen oder Polizeivernehmungen und zeigen ihnen Möglichkeiten zur Hilfe bei Suchtproblemen auf.“
Streetworker begleiten, beraten, vermitteln und unterstützen
Im Gegensatz zu Jugendzentren, wo die Jugendlichen aktiv zu bestimmten Zeiten hinkommen können, sind Streetworker auch mit den jungen Menschen gemeinsam unterwegs. "Als Vertrauensperson begleiten wir sie zu Polizei- oder Gerichtsterminen. Dafür wurden wir auch im Zuge unserer Ausbildung gezielt geschult", berichten die beiden Streetworker, die dienstags von 16:30 bis 20 Uhr im Büro an der Anlaufstelle im Jugendtreffpunkt 4060 anzutreffen sind. „Unser Job ist wirklich sehr erfüllend und wir arbeiten gut mit den Jugendlichen zusammen. Wir haben mit vielen unterschiedlichen jungen Leuten zu tun und freuen uns wirklich sehr, wenn sie uns zum Beispiel später als Erwachsene auch noch besuchen kommen. Es ist schön zu sehen, welchen Weg sie gehen und wie es mit Familie und Job läuft“, so das Streetwork-Team. Angesprochen auf die Frage, ob sie einen Rat an Eltern haben, die mit ihren Teenagern vielleicht gerade eine schwierige Phase durchleben, geben sie uns mit auf den Weg: „Am wichtigsten ist es, den jungen Menschen zuzuhören. Sich bewusst Zeit zu nehmen und vielleicht einmal gemeinsam ein Spiel spielen – so entsteht eine gute Beziehung. Auch wenn es einmal nicht so gut läuft, besteht die Verbindung und darauf kann man aufbauen. Wenn Eltern nicht mehr weiterwissen, empfehlen wir, sich an die Kinder- und Jugendhilfe zu wenden. Man sollte keine Scheu davor haben und man kann jederzeit einfach anrufen – die Elternberatung ist kostenlos, vertraulich und anonym.“
[EA1]Die jungen Leute wissen, dass wir keine Forderungen an sie haben, aber wir sind da, wenn sie jemanden zum Reden brauchen.