Sightseeing ist meist das, was man im Urlaub macht. Was aber oft vergessen wird, ist dass wir praktisch vor der Haustüre zahlreiche kulturelle Relikte haben, die einen Besuch wert sind. Leonding überzeugt mit einer Vielzahl an Kulturangeboten und historischen Bauwerken in nächster Nähe, wie zum Beispiel die charmante Kalvarienbergkirche St. Margarethen. Diese blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück.
Kirche zur Heiligen Margaretha
Lange Zeit bevor hier eine Kirche stand, befand sich am Kalvarienberg eine Einsiedlerklause. Im achten Jahrhundert nutzten Geistliche und Eremiten diesen eindrucksvollen Ort zur Kontemplation. 1381 wurde die „Kirche zur Heiligen Margaretha“ dann erstmals urkundlich erwähnt und diente in den Folgejahren als Wallfahrtsort im Zuge des Kreuzwegs. Die Kirche in der damaligen Form befand sich direkt am Donauufer und ist heute nicht mehr erhalten. Sie wurde von Bränden und Überschwemmungen zerstört und musste 1784 zur Gänze abgerissen werden. Seit 1608 befindet sich am Kalvarienberg auch ein Kreuzweg, der heutige Verlauf besteht seit dem Jahr 1859. An zwölf Stationen kann hier Ruhe und Besinnlichkeit gesucht werden. Besonders prägnant ist die zwölfte Station, eine großformatige Ansicht Jerusalems mit der Kreuzigungsszene und lebensgroßen Holzfiguren.
Feierliche Weihe der neuen Kirche im Jahr 1688
Die neue Kirche sowie die Maria-Thal-Kapelle und das Langhaus wurden in den Jahren von 1651 bis 1654 auf einem Felsvorsprung hoch über der Donau unter der Ägide von Jesuitenpfarrer Philbert Boccabella errichtet. Die Kirche war anfangs nur ein schlichter Chorbau, der Kirchturm wurde 1846 um einen hölzernen Zwiebelhelm erweitert. In Innenraum findet man acht toskische Säulen, einen charmanten Altarraum in einer Nische sowie die schöne Orgel. Letztere wurde vom Ottensheimer Orgelbaumeister Leopold Breinbauer hergestellt. Die Maria-Thal-Kapellen besticht mit einem eindrucksvollen Kuppelraum aus Glanzstuck. Ein gotisches Gnadenbild aus dem 14. Jahrhundert gilt unter den Kunsthistorikern als wahres Relikt. Nicht minder eindrucksvoll mutet das Fresko in der Kuppel mit der Darstellung der Mutter Gottes, Adam und Eva, dem Heiligen Jakob und dem Heiligen Geist an. Das Langhaus am Hang des Kalvarienbergs dagegen ist äußerst schlicht gehalten und wurde zeitweilig als Bethaus verwendet. Fünf Jahre nach Fertigstellung der Kirche wurden eine Grabkapelle sowie die Heilbrunnkapelle direkt an der Donau dazu gebaut. Die feierliche Weihe der Kalvarienbergkirche St Margarethen erfolgte am 3. Oktober 1688 durch den Dompropst von Passau, Franz Anton von Losenstein. Ende des 19. Jahrhunderts befand sich in diesem Gebäude ein Hospiz des Franziskanerordens, das 1937 vom Trinitarierorden übernommen wurde. Fünf Jahre danach wurde die Kirche eine Expositur der Stadtpfarre Linz. 1976 verließen die Trinitarier das Bauwerk und vier Jahre später wurde die von Prälat Josef Mayr geleitete Pfarre St. Margarethen als römisch-katholische Kirche selbständig.
Josef Mayr – Volles Engagement bis zum 90. Lebensjahr
Josef Mayr war ein wahrer Gewinn für die Pfarren, so er betreute unter anderem das gesamte Zaubertal bis zum 90. Lebensjahr mit vollstem Engagement. Erst im Jahr 2021 ging er in Pension. Die Kirchenzeitung beschreibt ihn als Seelsorger, der stark auf Teamarbeit setzte, dabei selbst aber nicht so gerne im Vordergrund stand. Dieser Einsatz sowie der neue Pfarrleiter Manfred Wageneder und das gesamte Team haben die Pfarre zu dem gemacht, was sie heute ist: Ein lebendiges Miteinander mit zahlreichen Angeboten für die Menschen in Linz und Leonding. Im Zaubertal Kurier oder Pfarrinfo Broadcast erfahren Interessierte mehr darüber.