Tipps & Tricks für Kinder und Jugendliche durch die Pandemie

Distance Learning, eingeschränkte soziale Kontakte und kaum Möglichkeiten für Sport oder andere Hobbys: Kinder und Jugendliche leiden besonders an den Folgen dieser Pandemie. Die Leondinger Psychotherapeutin, Tina Haas; gibt uns Tipps für diese schwierige Zeit.

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Foto: Tina Haas

Tina Haas hat ihr Masterstudium an der Donau Universität Krems absolviert und ist zertifizierte Säuglings-, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin sowie Ergotherapeutin. Außerdem ist die 38-Jährige Präventionsbeauftragte in Schulen als Kooperationstherapeutin des Vereins Kinderhilfswerk Linz. Im Gespräch gibt sie uns hilfreiche Tipps und Tricks für Kinder und Jugendliche durch die Pandemie.

Was kann gegen Ängste und Sorgen getan werden?

Egal, wie wir leben und wer wir sind – das Coronavirus belastet uns alle. Auch wenn Eltern ihre Ängste und Sorgen nicht aussprechen, die Kinder und Jugendlichen haben sehr feine Antennen und spüren diese veränderte Atmosphäre, was eine unbewusste Doppelbelastung zur Folge hat. Zum einen ist ihr eigener Lebens- und Sozialbereich mit Distance Learning, Absonderung und fehlenden Sozialkontakten eingeschränkt und zum anderen erleben sie ihre Bezugspersonen im Verhalten und emotionalen Zustand anders als vor der Pandemie. Besonders der Verlust der Kontrolle und der Selbstbestimmung über das eigene Leben setzt den Menschen zu. Gerade in einer Zeit, wo sich für die Kinder und Jugendlichen so viel verändert, ist es wichtig, so viele Routinen wie möglich zu erhalten. Rituale vor dem Zubettgehen, wie Gutenachtgeschichten oder Musik vor dem Einschlafen, sowie einmal in der Woche das Lieblingsessen kochen sind nur einige Beispiele. Diese wiederkehrenden Tätigkeiten bieten Sicherheit und Struktur.

Ein wichtiger Schritt ist auch, über die Sorgen zu sprechen und sich jemandem anzuvertrauen. Viele schämen sich aufgrund ihrer Ängste und meinen, diese nicht zeigen zu dürfen, da sie vom Umfeld für einen Schwächling gehalten werden könnten. Doch je mehr Gefühle unterdrückt und unausgesprochen bleiben, desto belastender werden sie. Dies äußert sich oftmals in körperlichen Symptomen wie Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Bauchweh.

Wenn Angst auftaucht, kann diese gleich das ganze Gefühlssystem überfluten. Auf einmal wird überall Gefahr gesehen und Panik ausgelöst. Wenn du jedoch sagst, „ein Teil von mir hat gerade Angst oder ‚etwas‘ in mir reagiert gerade ängstlich“, dann ist nicht das komplette System blockiert. Diese Einsicht hilft, Angstgefühle besser in den Griff zu bekommen. Immerhin gibt es noch den Teil in dir, der funktioniert und nicht ängstlich ist. Erinnere dich an eine Lebensphase oder ein Ereignis, wo du dich stark, mutig und kraftvoll erlebt hast! Versuche dich genau daran zu erinnern. Wie hast du damals ausgesehen? Welche Menschen waren anwesend? Was hast du alles gesehen, gespürt, gerochen, gehört? Vielleicht kannst du dich sogar an Geschmäcker erinnern. Mach die Augen zu und versuche, diese Erinnerung so lebhaft wie möglich hervorzuholen und dies immer zu wiederholen, wenn Ängste auftauchen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei massiven Ängsten und Panik

  • Auf die Atmung konzentrieren (beim Einatmen bis drei zählen, beim Ausatmen bis sechs)
  • Auf die Fußsohlen achten (den Kontakt zum Boden wahrnehmen)
  • Scharfe Lebensmittel essen (Chili, Wasabi-Nüsse, Ingwer-Getränke)
  • Die Körpersinne reizen (Sport, Muskeltraining, Kalt-Duschen oder Eiswürfel auf den Körper legen, Wechsel zwischen warm und kalt, Körper mit Igelball abrollen, Musik hören, einen Duft zurechtlegen, der mit einem schönen Erlebnis, einer guten Lebensphase oder einem lieben Menschen verbunden wird)

Tipps für einen besseren Schlaf

Viele Kinder und Jugendliche sind aufgrund ihrer Ängste von Schlafstörungen betroffen. Hier können Entspannungsübungen helfen, mental besser zur Ruhe zu kommen. Des Weiteren können die neuen Technologien den Schlaf beeinträchtigen. Natürlich sind das Handy, Tablet und der Computer in der Quarantäne die einzigen Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten. Auf der einen Seite sind die elektronischen Medien hier ein Segen, um nicht komplett abgeschottet zu sein. Doch leider sind sie oft Fluch zugleich. Die Kinder und Jugendlichen verbringen viel zu viel Zeit am Display. Gerade am Abend ist es wichtig, zwei Stunden vor dem Zubettgehen die elektronischen Geräte nicht mehr zu benützen, wobei Fernsehen nicht so problematisch ist. Es ist durch einige Studien belegt, dass der Handykonsum gerade die letzten beiden Stunden vor der Nachtruhe den gesunden und erholsamen Schlaf massiv beeinträchtigt. Gründe sind das Blaulicht, das die Schlafhormonbildung hemmt und die zu intensive Hirnaktivität bei Online-Kommunikation über WhatsApp, Instagram und Co. Viele Jugendliche erzählen, dass sie das Handy nur benützen, um zu lesen. Auch davon ist abzuraten und ich kann nur empfehlen, ein gutes Buch in die Hand zu nehmen und vor dem Schlafengehen zu lesen. Wenn jemand einen spannenden Artikel im Internet entdeckt, dann einfach ausdrucken und am Abend in Papierform lesen.

Was tun, wenn Konflikte auftreten?

Eltern sollen für sich und ihre Kinder einen sogenannten „sicheren Ort“ etablieren. Dies sollte ein Platz sein, welchen jedes Familienmitglied jederzeit alleine aufsuchen kann. Dieser Bereich soll entweder absperrbar oder mit „Bitte nicht stören-Schild!“ zu versehen sein. Egal ob es sich um das Kinderzimmer, ein Sofa, das Bett oder einen Sessel handelt, Hauptsache, gemütlich und sicher. Jeder muss den sicheren Ort des anderen respektieren. Außerdem sollten alle, vor allem Jugendliche, regelmäßig ihre „Me-Time“ einplanen.

Wenn es jemandem zu viel wird und Gefühle überkochen, soll man erstmal zum sicheren Ort gehen, durchatmen, mit etwas beschäftigen, das ablenkt und dann erst wieder zurückkommen. Wie bei starker Angst gibt es auch bei Wut und Ärger Sofort-Hilfe-Methoden, wie beispielsweise den Kopf unters kalte Wasser zu halten, laute Musik zu hören, mit der besten Freundin oder dem besten Freund zu telefonieren und Sport zu treiben. Konfliktthemen sollen erst dann angesprochen werden, wenn sich alle wieder beruhigt haben. Sollten Eltern oder Jugendliche das Gefühl haben, alleine nicht mehr zurecht zu kommen, dann wird empfohlen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Welche Maßnahmen empfehlen Sie gegen Langeweile?

  • Versuche, die Zeit für Dinge zu nutzen, für die vorher nie Zeit war (Beispielsweise Fotoalben erstellen, Zimmer umräumen, Dinge sortieren und ausmisten, Geschenke für Freunde und Familie überlegen)
  • Was hat dir früher als kleines Kind Spaß gemacht? Egal ob zeichnen, singen, herumklettern, Ballspiele – was man als kleines Kind gerne mochte, wird immer zu unseren Vorlieben zählen.
  • Starte ein individuelles kreatives Projekt. Kreativität belebt und schenkt ein Gefühl von Freiheit. Überlege dir zuerst, was du gut kannst, gerne machst und dich interessiert.
  • Probiere jeden Tag oder jede Woche etwas ganz Neues aus. Versuche dich an neuen Rezepten, einem neuen Buch oder neuen Basteltechniken.
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