Der Adventkranz ist für viele Leondingerinnen und Leondinger ein wichtiger Teil in der Vorweihnachtszeit. An jedem Adventsonntag wird eine Kerze mehr entfacht und stimmt uns auf eine besinnliche Zeit ein. Verbunden mit Weihnachtsliedern, einer Tasse Tee und Keksen steigt die Vorfreude auf Weihnachten umso mehr. Doch woher kommt eigentlich dieser Brauch?
Der erste Adventkranz entstand wohl im Jahr 1839 im „Rauhen Haus“ in Hamburg. Theologe und Erzieher Johann Heinrich Wichern gab dort Kindern aus ärmlichen Verhältnissen ein Zuhause und ermöglichte ihnen eine bessere Zukunft. Um ihnen die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen, erfand er den Adventkranz. Sein Original sah jedoch völlig anders aus, als wir ihn heute kennen. Wichern bestückte ein großes Wagenrad mit 20 kleinen roten und vier großen Kerzen. Jeden Tag durfte ein anderes Kind eine Kerze anzünden. So entstand nicht nur die Idee des Adventkranzes, sondern auch die des Adventkalenders, welcher den Kindern heute die Tage bis Weihnachten versüßt.
Wie gelingt der perfekte Adventkranz?
Der klassische Adventkranz heutzutage ist rund, zumeist aus Tannenzweigen, mit vier Kerzen und weiteren Dekomaterialien geschmückt. Wie wir nun einen schönen Kranz selbst binden können, erklärt uns Verena Zoitl, eine gelernte Floristin. Zoitl hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und wird im März 2022 eine Blütenboutique in Leonding eröffnen. Neben Hochzeits- und Trauerfloristik ist sie auch Expertin im Adventkranz binden, weshalb sie genau weiß, welche Materialien hierfür benötigt werden. „Grundsätzlich gibt es zum Binden zwei Wickeldrahtarten, den grünen und den blau geglühten. Ich empfehle immer den grünen Blumendraht, da dieser nicht rostet. Zumeist legt man den fertigen Adventkranz auf ein schönes Teller oder Tuch, verwendet man jedoch den blau geglühten Draht muss man unbedingt noch weitere Zweige darunter legen, damit der Rost nicht abfärbt“, betont die Fachfrau. Außerdem nimmt sie für rein grüne Adventkränze immer die Zweige der Nobilis-Tanne. Weitere hilfreiche Materialien sind Baumschere, Dekoration nach Wunsch und ganz wichtig ist ein Strohrömer, so wird der Strohkranz in der Fachsprache genannt. „Bei den Kerzen soll man auf keinen Fall sparen. Sehr günstige Kerzen haben keine Metallplatte auf der Unterseite, weshalb sie sich nicht automatisch auslöschen. Gerade wenn man Trockenblumen in den Kranz einarbeitet, ist die Entflammbarkeit viel höher, weshalb qualitativhochwertige Kerzen unbedingt empfohlen werden“, gibt Zoitl zu bedenken.
5 Tipps fürs Binden
- Zweige zurechtzwicken: Die Meisterfloristin erklärt, welche Vorbereitungsarbeiten notwendig sind: „Zu Beginn zwicke ich mir die Äste immer in große, mittlere und kleine Zweige her.“
- Der Anfang: „Wo man anfängt, ist grundsätzlich egal. Ein wichtiger Tipp ist jedoch, dass man sich die ersten Zweige etwas länger lässt, damit man zum Schluss besser unten rein arbeiten kann!“, rät Zoitl.
- Gegen den Uhrzeigersinn: „Grundsätzlich bindet man immer gegen den Uhrzeigersinn, damit die Zweige in die richtige Richtung zeigen. Außerdem ist es beim Binden wichtig, die großen Zweige nach außen und die kleinen in die Kranzmitte zu geben. So wird ermöglicht, dass der Kranz ein Kranz bleibt und das Loch in der Mitte nicht verschwindet “, erklärt sie weiter.
- Kniffeliges Ende: „Der Schluss ist immer ein Hund, obwohl ich das jetzt schon zehn Jahre lang mache. Am Ende muss man unter die ersten Zweige binden, damit man den Anfang nicht mehr erkennt. Falls dies nicht hundertprozentig gelingt, gibt man nachher auf diese Stelle einfach eine Kerze!“, empfiehlt die Expertin lachend.
- Deko ist Geschmackssache: „Bei der Dekoration des Adventkranzes ist der Kreativität freien Lauf zu lassen! Ich arbeite beispielsweise gerne mit Trockenblumen, Eukalyptus oder Olivenzweigen, das ist derzeit sehr modern. Generell geht der Trend eher wieder zu Naturmaterialien und schlichtem Design“, so die Fachfrau über die Gestaltungsmöglichkeiten.
„Der Adventkranz muss nicht perfekt aussehen, wenn er selbstgemacht ist! Jeder soll Freude am Binden haben und sich gerne die Zeit dazu nehmen. Man kann diesen Brauch beispielsweise auch mit einem gemütlichen Nachmittag mit Freundinnen und Freunden verknüpfen. Neben einer Tasse Kaffee oder vielleicht Punsch wird die stressige Vorweihnachtszeit gleich viel schöner!“, gibt uns Zoitl abschließend mit auf den Weg.