Seit mittlerweile 28 Jahren leitet Gerhard Reder das Zentrum für Betreuung und Pflege Leonding. In seinen Verantwortungsbereich fällt die gesamte Organisation des Dienstleistungsbetriebs mit 150 Heimbewohnerinnen und -bewohnern sowie 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Von Anfang an versucht er für Menschen, die einerseits wohnen und leben und andererseits pflegen und betreuen, würdevolle Rahmenbedingungen zu schaffen. „Meine intrinsische Motivation trieb mich zu ständiger, persönlicher, fachlicher und führungstechnischer Weiterentwicklung. So schloss ich 2012 das Studium der Gesundheitswissenschaften ab, um meinen Horizont zusätzlich zu erweitern“, so Reder. Er versteht seine Funktion nicht nur als Letztverantwortlicher für die Qualität der erbrachten Leistung im Haus, sondern auch als „Anwalt“ derer, die aufgrund ihrer altersbedingten gesundheitlichen Einschränkungen ihr Daheim verloren haben und gezwungen sind, eine alternative Wohnform zu akzeptieren. Das bisherige Zuhause ersetzen zu wollen, sei laut Reder ein illusorisches Anliegen. Für viele Bewohnerinnen und Bewohner ist der Einzug ins Heim sehr schwer – verständlich – immerhin werden zahlreiche Werte wie Gewohnheit, Vertrautheit, Sicherheit und Geborgenheit auf einen Schlag im Nichts aufgelöst.
Ressourcenmangel im Pflegebereich
„Menschen qualitativ hochwertig zu pflegen und zu betreuen, den Ansprüchen der Angehörigen gerecht zu werden und dabei alle rechtlichen Formalvorschriften einzuhalten ist täglich fordernd. Die Pandemie hat diesen Ansatz zusätzlich strapaziert und alle Beteiligten an die Grenzen ihrer psychischen und physischen Leistungsfähigkeit gebracht“, erzählt der Heimleiter vom erhöhten Einsatz der Pflegekräfte durch Corona. Anlass zur Sorge herrscht in dieser Branche aufgrund des starken Ressourcenmangels schon lange. Reder kennt den Grund dafür: „Der Pflegeberuf hat in der Gesellschaft einen Stellenwert, der immer weniger Menschen motiviert, in dieses Berufssegment zu wechseln beziehungsweise eine diesbezügliche Ausbildung zu beginnen. Die permanente öffentliche Diskussion über Pflegenotstand, Überlastung des Personals, Unterbezahlung et cetera dominiert auch die Medienberichte in den letzten Jahren und erweist damit dem Zulauf zu diesem Beruf einen Bärendienst. Der positive Part, den die Ausübung dieser Profession hat, kommt öffentlich kaum vor. Wie sollen junge Menschen für die Ausbildung geködert werden, wenn der Beruf überall nur schlecht geredet wird?“
Das Betreuungsangebot im Detail
Das Team des Zentrums für Betreuung und Pflege Leonding sorgt für eine familiäre Atmosphäre, um den Bewohnerinnen und Bewohnern nach dem Motto „Daheim im Heim“ ein Leben in Geborgenheit zu bieten. Dies gelingt durch eine auf individuelle Fähigkeiten und Persönlichkeiten abgestimmte Betreuung, Pflege und ärztliche Versorgung nach ganzheitlichen Gesichtspunkten. Zuwendung, die belebende Gestaltung der individuellen Wohn- und gemeinsamen Aufenthaltsräume, Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen sorgen für eine begrüßenswerte Abwechslung. Die pflegerischen Bedürfnisse werden von den Aktivitäten und existenziellen Erfahrungen des Lebens abgeleitet. Darunter fällt, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner zum Beispiel selbst bewegen, pflegen oder beschäftigen können.
„Wir sorgen für ein offenes Haus und vermitteln Verständnis zwischen Jung und Alt. Die ständige Förderung der Toleranz zwischen Gästen und Bewohnerinnen und Bewohnern erzeugt eine gegenseitige Achtung der Würde des Menschen und Respekt vor den Werten des Individuums“, betont Reder abschließend.
Langsam kehrt wieder Normalität im Alltag des Zentrums für Betreuung und Pflege ein. Nach zwei Jahren Abstand halten, trifft man sich wieder und freut sich über das gemeinsame Bratl essen, das Spiel in der Gruppe oder auf die ersten Konzertveranstaltungen im Freien.