Sternenkinder – immer ein Platz im Herzen

Manche Leondingerinnen und Leondinger sind nicht mehr unter uns, haben aber für immer einen Platz im Herzen ihrer Familien. Dazu zählen auch Sternenkinder, also Kinder, die während der Schwangerschaft, kurz vor oder unmittelbar nach der Geburt versterben. Die Leondingerin Sibylle Rosinger unterstützt deren Eltern in ihrer Tätigkeit beim Bestattungsinstitut in diesen schweren Stunden. Mit ihren Himmelskinder-Schatullen möchte sie den Familien einen würdigen Abschied ermöglichen.

Bilder: Himmelskinder-Schatullen (Sibylle Rosinger)

Sibylle Rosinger ist Gründerin des Unternehmens „Himmelskinder“, das schöne Schatullen als Särge für Sternenkinder anbietet. Ein sehr trauriges und ernstes Thema, das für die Eltern von Sternenkindern äußerst bedeutsam ist. Wie sie dazu gekommen ist, erzählt die sympathische Leondingerin im Interview: Aufgrund meiner jahrelangen Tätigkeit in einem Bestattungsunternehmen habe ich häufig mit Eltern von Sternenkindern zu tun. Ich fand es immer sehr traurig und schade, dass ich den Eltern eines Sternenkindes nur einen kleinen eckigen Sarg anbieten konnte. Es hat mich selber auch sehr traurig gemacht! Nach ganz vielen Gedanken, Überlegungen und intensivster Suche – die leider erfolglos blieb, entstand die Idee, ganz besondere, mit viel Liebe und aus reiner Handarbeit entworfene Himmelskinder Schatullen selber herzustellen.“ Die Himmelskinder Schatullen sind vergleichbar mit einem kleinen Sarg und in drei verschiedenen Größen – also auch für ganz kleine Sternenkinder – erhältlich. Sie sind mit einem liebevoll von Rosinger selbst genähten Einschlag-Deckchen versehen und für eine Erdbestattung oder Feuerbestattung erhältlich.

Wie wird eine Himmelskinder-Schatulle hergestellt?

Die Basis bildet eine oval geformte, komplett aus Spanholz bestehende Schatulle. Im ersten Schritt wird aus einem dickeren Vliesstoff die Innenausstattung gefertigt, um sowohl die Unterlage, auf welche das Baby gebettet wird, als auch die umfassenden Seitenteile der Schatulle möglichst weich und flauschig zu gestalten. Anschließend werden die Einschlag-Deckchen genäht, in welche die Babys in späterer Folge gelegt werden. „Für die Oberseite der kleinen Schatullen-Deckel nähe ich Schmetterlinge und zudem können diese wahlweise mit von einem heimischen Tischler aus Holz gefertigten Sternen oder Kreuzen verziert werden, damit der Sarg auch äußerlich hübsch aussieht. Ergänzend dazu fertige ich noch zwei kleine Engel-Anhänger aus Perlen, von denen einer dem Baby beigelegt wird, dieses somit begleitet und der zweite den Elternteilen des Sternenkindes mitgegeben wird“, erzählt die Unternehmerin, die sehr dankbar ist, dass sie auch von ihrer Chefin voll unterstützt wird: „Ich arbeite immer noch bei einer Bestattung und habe mich zusätzlich selbständig gemacht. Das bringt manchmal die eine oder andere Herausforderung mit sich. Ich habe eine tolle Chefin, die mich unterstützt und meine Tätigkeit sehr schätzt, was vieles einfacher macht. Ich bin überzeugt davon, dass wenn man seine Arbeit mit großer Leidenschaft und Hingabe macht, dann ist es eine Berufung, welche ich hierin gefunden habe.“ Für sie ist Leonding nicht nur der optimale Standort für ihr Business, sondern auch der ideale Lebensmittelpunkt: „Leonding ist eine lebens- und vor allem liebenswerte Stadt, weil es doch noch ein bisschen ländliches Flair versprüht und man alles in der Nähe hat, was man zum Leben braucht – mit vielen Freizeitmöglichkeiten und Veranstaltungen. Ich lebe gerne hier.“

Wie geht man mit Trauer um?

Rosingers Beruf hat viel mit Trauer zu tun. Auf die Frage nach Tipps für Angehörige im Umgang mit Sternenkinder-Eltern rät sie: „Ich denke, am wichtigsten ist es zuzuhören und vor allem den Eltern in dieser schwierigen Lebenssituation eine Stütze zu sein. Ebenfalls von sehr großer Bedeutung ist es, den Eltern, aber auch den Geschwisterkindern und Großeltern die Möglichkeit zu geben, Abschied zu nehmen. Nichts kann den Tod eines Kindes erklären oder rechtfertigen. Es gibt einfach nichts Positives an dem Tod eines Kindes und das ist einfach sehr schwer. Manche Dinge kann man leider nicht erklären oder einen Sinn darin finden. Wenn mir die Worte fehlen, was durchaus auch vorkommen kann, dann muss man auch gar nichts sagen. Ein ehrliches ‚Es tut mir so leid‘ kann auch Trost spenden.“ Trotz ihres traurigen Berufs hat Rosinger den Frohsinn nicht verloren und gelernt, wie sie im Privatleben mit dem Wissen um die schweren Schicksale umgehen muss: „Ich würde mich selber als einen sehr positiven Menschen beschreiben, der das Leben schätzt und einfach zufrieden ist. Realistisch gesehen kann man natürlich nicht immer alles in der Arbeit lassen. Manchmal bin ich gedanklich bei den Familien, die mich besonders berührt haben. Kraft schöpfe ich in der Freizeit mit meiner Familie und guten Freunden, die mich jederzeit unterstützen. Ohne sie wäre es nicht möglich.“

Der Tag der Sternenkinder findet jedes Jahr am 15. Oktober statt. Am zweiten Sonntag im Dezember, also heuer am 10. Dezember, stellen Eltern auf der ganzen Welt um 19:00 Uhr abends eine Kerze für jedes verstorbene Kind ins Fenster. Möge ihr Licht für immer scheinen.
 

 

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