Feuer als Kunst

„Feuerperformance“, so nennt der Künstler Walter Gschwandtner seine Werke, bei denen er sprichwörtlich mit dem Feuer „spielt“. Was den Leondinger Feuerkünstler für seine Kunst inspiriert und wie gefährlich so etwas ist, verrät er uns für diesen Beitrag!

Foto: Alexander Spaun
Foto: Klaus Gölz
Foto: Hannes Eidenhammer
Foto: Klaus Gölz
Foto: Klaus Gölz

„Ich bin 1956 geboren, deshalb bin ich mittlerweile in Pension!“, beginnt Gschwandtner humorvoll das Gespräch. Seit seiner offiziellen Pensionierung hat sich für den Künstler allerdings nicht sehr viel verändert, er ist nach wie vor auf der Suche nach künstlerischen Kooperationen. Nach dem Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz bei Professor Erwin Reiter war er als freischaffender Künstler tätig. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland bereicherte Gschwandtner mit seinen eigenen Werken. In den Kreisen der Kunst ist er nicht nur für seine Feuerperformance, sondern für vielerlei Arbeiten bekannt.

Mein Atelier als Plattform

„Mein Atelier beim Schneiderbauer in Rufling dient immer wieder als Plattform für verschiedene Künstlerinnen und Künstler. Mir ist es ein Anliegen, dass ich nicht als Solitär auftrete, sondern im Kollektiv!“, betont der Bildhauer. Aus diesem Grund hat sich in Leonding auch die Kulturinitiative „Narrenschyff“ mit Gschwandtner als Sprecher gebildet. Sie verfolgt das Ziel, Kommunikation, Begegnung sowie grenzüberschreitenden und genreübergreifenden Austausch in der Kulturbranche zu stärken.

Die bislang letzte Feuerperformance in Leonding

„Die letzte Performance war der österreichischen Schriftstellerin Paula Ludwig gewidmet. Die 1974 verstorbene Autorin hat einige Zeit in Linz gelebt und schrieb sehr intensive Texte, die gut zum Feuer passen. Häufig waren es Liebesgedichte, oft auch von erotischer Natur. Leider wurde ihren Werken bislang nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das war das Schicksal vieler deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler, die während des Krieges auswanderten und später nicht mehr wirklich Fuß fassen konnten“, beschreibt er die Inspiration zu seiner letzten Performance als Feuerkünstler, welche er als Teil der offenen Ateliers in Oberösterreich umsetzte. „Für die Feuerperformance errichtete ich eine Skulptur aus Tischlerplatten mit einem gleichseitigen Dreieck als Grundriss. Diese Grundform bestückte ich mit drei kleinen Säulen, die an Lesepulte erinnerten. Passend dazu lag ein in Wachs getränktes Buch darauf. Das 4,50 Meter hohe Konstrukt hat mir der Hausherr beim Schneiderbauern mit dem Frontlader aufgestellt. Für diese Performance lud ich die oberösterreichische Autorin Marlene Gölz ein, die Texte von Paula Ludwig vortrug. So bekamen auch die Zuseherinnen und Zuseher ein Gespür dafür, worum es in ihren Gedichten geht. Während sie die Texte las, entzündete ich nach der Reihe die drei Säulen und zum Schluss die eigentliche Form“, erzählte der Feuerkünstler sehr bildhaft. Er und auch alle Besucherinnen und Besucher der Performance waren begeistert von der Dynamik, die dass Element Feuer auslöste.

Wie gefährlich ist so eine Feuerperformance?

„Eine Feuerperformance ist genehmigungspflichtig und ohne Feuerwehr würde eine Veranstaltung in dieser Form nicht gehen!“, erklärt Gschwandtner die Sicherheitsaspekte.

„Das Grab meines Bruders Abel“

Auf die Frage, welches für ihn das beeindruckendste Kunstprojekt war, findet der Kunstschaffende keine Antwort. Erwähnenswert war für ihn jedoch das Symposium in Südkorea: „Die bewaldeten Hügeln, die die Landschaft der proinz Chungcheongbuk-do durchziehen, werden vielerorts als Grabstätten genutzt. Auf einem solchen Hügel habe ich während meines Aufenthalts ein Kunstwerk zum Thema ‚Kain und Abel‘ verwirklicht. Eine ausgehobene Grube, darüber eine aus Kirschästen geformte Skulptur, die ich quer über die Grube verspannte, sollte ‚das Grab meines Bruders Abel‘ andeuten. Erst später wurde mir bewusst, dass die Thematik auch perfekt zum Bruderkrieg zwischen Nord- und Südkorea passte. Das Faszinierende daran war, dass sich kurze Zeit später rund 50 Menschen genau vor meinem Kunstwerk niederließen und einen Gottesdienst feierten. Das hat mich sehr berührt!“

Мир – Mir – ein Projekt für den Frieden

In Planung befindet sich derzeit ein Projekt in Haslach namens „mir“. Übersetzt bedeutet dieses Wort sowohl in ukrainischer als auch in russischer Sprache „Frieden“. „Nachdem die Zeiten so sind wie sie sind, müssen wir jene Dinge stärken, die zum Frieden führen! Friedenstauben zu malen, wäre allerdings zu einfach. Der Denkansatz geht eher um den künstlerischen Prozess. Ich bin mit vielen Künstlerinnen und Künstlern in Kontakt, die hier mitwirken und in Frieden zusammenarbeiten möchten!“, gibt Gschwandtner einen Vorgeschmack auf eines seiner bevorstehenden Projekte.

Wir freuen uns darauf!

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