Der Leondinger Stadtteil Friesenegg ist ganz im Norden der Stadtgemeinde zu finden und zählt zur Katastralgemeinde Holzheim. Die Ortschaft liegt auf einem Höhenrücken zwischen dem Hainzenbachtal, „Donauleiten“ und Graben. Mit einer Seehöhe von 385 bis 402 Meter ist Friesenegg mit Abstand das höchst gelegene Dorf, was jedoch nicht unbedingt vorteilhaft ist. Vor allem landwirtschaftlich gesehen gilt Friesenegg im Vergleich zu den anderen Ortschaften aufgrund der Höhenlage und Bodenbeschaffenheit als benachteiligt. Geringe Erträge führten dazu, dass früher nur wenige Bauernhäuser auf diesem Gebiet entstanden. Zum Freisitz Holzheim zählten die Althäuser „Großfriesenegger“ (Nr. 4), „Kleinfriesenegger“ (Nr. 6), „Binder“ (Nr. 7), „Lindenbauer“ (Nr. 1), „Rath“ (Nr. 2) und „Pfeifer“ (Nr. 3). Nur eines dieser Althäuser steht noch heute, wird allerdings nicht mehr als Bauernhaus, sondern nur mehr für Wohnzwecke genützt.
Die Entwicklung des Ortsnamens lässt sich durch die Erwähnungen in alten Schriften gut verfolgen. 1335 erscheint in einer Baumgartenberger Urkunde mit „ultra Danubium am Vriesenek“ zum ersten Mal ein Hinweis auf das heutige Friesenegg. 1430 wird im Lehensbuch von Herzog Albrecht V. ein Gut zu „Freusenekg in lewntinger pharr“ angeführt.
Ein beliebter Wohnort im Grünen
Die Höhenlage benachteiligt zwar die landwirtschaftliche Nutzbarkeit der Fläche von Friesenegg, als Wohnort ist die Ortschaft dafür sehr attraktiv. Die vielen Grünflächen und die Nähe zum Kürnbergwald ziehen vor allem Familien an. Auch Hundebesitzerinnen sowie -besitzer und ihre Lieblinge fühlen sich wohl. Neben dem 13er Turm gibt es nämlich eine öffentliche Hundewiese, auf der sich die Vierbeiner auf einer Fläche von 1.000 m² austoben können.
13er-Turm
Vier der Verteidigungstürme der Maximilianischen Befestigungsanlage rund um Linz sind noch heute in Leonding und einer davon in Friesenegg erhalten. Insgesamt wurden damals 32 Türme errichtet, die zumeist 13 Meter hoch waren und einen Durchmesser von 35 Metern hatten. Sie bestanden aus drei konzentrischen Mauerringen und waren von einem Schutzwall umgeben. Schwere Gitter schützten die Glasfenster vor feindlichen Geschossen, sodass sich den Angreifern lediglich das Verdeck als Ziel bot. Sicherheit hatte schon damals seinen Preis, so kostete die Errichtung eines Turm rund 60.000 Gulden. Umgerechnet reden wir hier von ungefähr 655.000 Euro pro Turm. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die gesamte Anlage um nur 1 % der Bausumme verkauft.
Einer dieser Verteidigungstürme, genauer gesagt der Turm 13 auch bekannt als „Genoveva“, steht noch heute auf dem Gebiet der Ortschaft Friesenegg. Er diente 1930 bis 1955 als Sprengstoffdepot, wodurch er den Spitznamen „Pulverturm“ erhielt. Später nutzte ihn das Rote Kreuz als Katastrophenlager.
Seit dem Jahr 2000 ist der 13er Turm im Besitz der Stadtgemeinde Leonding und wird als Kulturdenkmal erhalten. An dieser Stelle möchten wir gerne auf den wunderschönen Turmwanderweg hinweisen. Die 6,2 Kilometer lange Strecke verläuft entlang der Turmlinie und gibt spannende Einblicke in eine längst vergangene Zeit!
Quelle: Gerhard Tolar; leonding.at