Wie kamen Sie zum Motorsport?
Ich bin in Feldkirchen an der Donau aufgewachsen. Dort findet alljährlich das Motorrad Bergrennen Landshaag statt, dessen Besuch von Kindheit an meine hohe Affinität zu Zweirädern verstärkt hat. Mit dem ersten eigenen Straßen-Motorrad folgten auch sofort die ersten Fahrttrainings mit Freunden auf diversen Rennstrecken. Dabei wurde mit der ersten Runde eine Leidenschaft geweckt, die mich bis heute nicht losgelassen hat.
Für Laien erklärt, wie laufen derartige Bewerbe ab? Was waren Ihre größten Erfolge?
Ich starte 2023 erneut im „Supersport Masters Austria“ mit einer Yamaha R6 mit circa 130 PS für mein eigenes Rennteam „Michael #668 by Steiner & Praschl“. Da es leider keine offizielle österreichische Staatsmeisterschaft mehr gibt, ist das Supersport Masters Austria für mich die perfekte Möglichkeit, in einer professionellen und extrem stark besetzten Meisterschaft gegen bis zu 40 internationale Fahrer anzutreten. Die Events finden rund um Österreich auf Rennstrecken, wie der ehemaligen MotoGP-Strecke im tschechischen Brünn, dem Pannonia-Ring oder dem Slovakiaring, statt. Der Ablauf ist – wie international üblich – mit Qualifyings und den daraus resultierenden schnellsten Rundenzeiten für die Startaufstellung standardisiert. Die Rennen werden stehend mittels eines Ampelstarts gestartet und dauern zumindest zehn Runden.
Neben vielen Podestplätzen konnte ich mit meinem Team als größten Erfolg den Vizemeistertitel im Supersport Masters Austria 2022 verzeichnen. Ein weiteres Saison Highlight ist auch unsere mittlerweile jährliche Teilnahme beim „Rupert Hollaus Gedächtnisrennen“ am letzten August-Wochenende am großartigen Red Bull Ring. Auch bei dieser unglaublich genialen Veranstaltung konnten wir bereits Podestplätze und einen Klassensieg feiern.
Wie trainiert man für derartige Wettbewerbe?
Natürlich ist eine gute körperliche Konstitution unabdingbar. Die Grundfitness wird über den Winter erarbeitet und auch mental sollte man sich bestmöglich vorbereiten.
Die ersten Tests und Trainingseinheiten auf der Rennstrecke finden je nach Budget und Witterung ab März zumeist am Pannonia-Ring statt. Ein Traum von mir wäre ein Wintertest in Spanien.
Was ist das Schöne am Biken? Was gefällt Ihnen bei der Teilnahme an Bewerben?
Es gibt für mich keine andere Sportart, die mich so begeistert. Man muss dabei 100%ig fokussiert und konzentriert sein: Die Beschleunigung, den Kurvenspeed in Schräglage direkt mit dem Knie und dem Ellenbogen am Asphalt zu spüren, die Grenzen der Physik auszuloten und dies alles im direkten Zweikampf mit den Konkurrentinnen und Konkurrenten um die Platzierungen.
Motorradrennen sind dabei aber nur auf den ersten Blick eine „Einzelsportart“, da es immer eine Teamleistung mit vielen Personen im Hintergrund ist. Nur wenn dieses Zusammenspiel zwischen Team und Fahrer gut funktioniert und das Motorrad ideal vorbereitet und abgestimmt ist, können die erhofften Leistungen von mir auch umgesetzt werden. Neben den ganzen sportlichen Aspekten lernt man auch immer wieder außergewöhnliche und sehr interessante Menschen kennen, die dieselbe Leidenschaft für den Sport teilen, uns unterstützen und mit denen es großartig ist, zusammenzuarbeiten. Um Motorsport auf diesem Level betreiben zu können, braucht es natürlich eine Familie, Freunde, ein Team und Sponsorinnen und Sponsoren, die diese Unternehmungen auch mittragen und damit erst möglich machen. Bei ihnen möchte ich mich auch an dieser Stelle recht herzlich bedanken!
Gibt es in Leonding eigentlich so etwas wie eine "Motorrad-Szene"?
Eine Szene direkt wäre mir noch nicht bekannt. Es könne sich aber Motorradrennsportbegeisterte bei Fragen jederzeit gerne bei mir melden.
Haben Sie Tipps für Leondinger Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer?
Leider geht sich neben meinem Rennmotorrad (nicht straßentauglich) kein zweites für die Straße aus, so komme ich kaum noch dazu, auf der Straße zu fahren. Wir haben aber auch schon für Freunde, Partnerinnen und Partner sowie Sponsorinnen und Sponsoren diverse Fahrtechniktrainings am Pannonia-Ring veranstaltet. Ein Tipp von mir wäre auf jeden Fall nach der Winterpause das „Motorrad Warm-up“, welches vom ÖAMTC angeboten und vom Land OÖ gefördert wird, zu nutzen, um bestmöglich auf die Saison vorbereitet zu sein.
Haben Sie eine Anekdote aus Ihrer Motorsportkarriere, die Sie gerne erzählen möchten?
Die vielen verrückten Geschichten aus dem Fahrerlager würden den Rahmen sprengen. Das Schönste neben unseren sportlichen Erfolgen ist für mich aber, wie schon beschrieben, die gemeinsame Zusammenarbeit mit meinem Team, unseren Partnerinnen und Partner sowie Sponsorinnen und Sponsoren. Visionen zu entwickeln, Pläne auszuarbeiten und Mögliches auch dank unserer Unterstützerinnen und Unterstützer umzusetzen.
Warum leben Sie gerne in Leonding?
Meine Frau und ich lebten in Linz, wo ich im Neuromed Campus als Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger in der Psychiatrie tätig bin und meine Frau als Analytikerin in der AGES arbeitet.
Noch vor der Geburt unseres ersten Kindes vor fast sieben Jahren haben wir uns dann für einen Umzug nach Leonding entschieden und es keine Sekunde bereut. Wir nutzen die vielfältigen Angebote speziell für Kinder, wie z.B.: die neue Fitness- und Motorikstrecke, das Stadtfest, den Adventmarkt usw. in Leonding sehr gerne. Wir haben bei unserem Mietobjekt einen schönen Garten und sind trotzdem in wenigen Minuten in der Arbeit und im Grünen. Wir fühlen uns hier rundum wohl!
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