Der Ruflinger Dorfstadl, ein Lehenhof, der früher unter der Herrschaft Steyreggs stand, wurde im Jahr 1307 erstmals urkundlich unter dem Namen Pilgrim und Wernhart „Prenn“ erwähnt. Das erklärt auch den heute noch bekannten Namen „Brennlehner“, welcher trotz wechselnder Besitzer und unterschiedlicher Schreibweisen durch die Jahrhunderte erhalten geblieben ist. Das Lehen hatte am Beginn des 20. Jahrhunderts die Größe eines Halbbauern (Anmerkung: Als Halbbauer bezeichnete man bis in die Neuzeit die Besitzerinnen oder Besitzer bzw. Lehnsnehmerinnen und Lehnsnehmer eines Gehöfts, dem eine Ackerfläche von etwa fünf bis zwölf Hektar zur Verfügung stand) und wurde 1964 an die Pfarre Leonding verkauft. Der Verkäufer hieß Peter Joklik, was dem Vierkanter den Namen „Joklik-Hof“ verlieh. Im selben Jahr wurde eine Kapelle als Gottesdienstraum im beigestellten Hof errichtet. Federführend bei diesem Projekt war der damalige Pfarrer Josef Holzmann. Allerdings wurde auch diese Kapelle schnell zu klein, da die Einwohnerzahl der Gemeinde laufend stieg. Deshalb mussten Gottesdienste an Hochfesten bald im Heustadl abgehalten werden.
Nach einem Besuch des Bischofs Aichern Mitte der 1980er Jahre wurden die Überlegungen, den Kuhstall in einen größeren Gottesdienstraum umzubauen, finalisiert. Schnell wurde ein Arbeitskreis gebildet, der den Architekten Pavel Benes engagierte und über die Baukosten wachte. Diese wurden von der DFK und den Ruflingerinnen und Ruflingern übernommen. Im Oktober 1987 konnte schließlich die Einweihungsfeier stattfinden.
Seither wurde der Dorfstadl mehrmals saniert und erweitert, auch die zwei Glasfenster und die Kleinplastik vom Leondinger Bildhauer Alois Dorn wurden im Lauf der Jahre generalsaniert.
Der Dorfstadl heute
Heute werden im Dorfstadl nach wie vor liturgische Feiern abgehalten. Dank der architektonischen Gestaltung bietet der Gottesdienstraum eine gute Akustik, weshalb kulturelle Veranstaltungen, wie Klavierkonzerte, Rock und Blues Nights, Theateraufführungen, Vorträge und Kabaretts, aber auch die Chorproben dort stattfinden. Des Weiteren dient das Gebäude als Heimstätte für die Jugend. Ministrantinnen- und Ministrantenstunden oder Treffen der Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Leonding werden dort abgehalten.
Die vielfältige Nutzung erklärt den hohen Wert der alten Gemäuer, deshalb kümmert sich eine Arbeitsgemeinschaft um die Erhaltung und Weiterentwicklung des Hauses.