Der Leondinger, der Rihanna & die Rolling Stones fliegt

Der Leondinger Georg Bernhofer ist seit mehr als 30 Jahren Pilot und hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Superstars auf ihren Tourneen sicher an ihre Ziele geflogen. Obwohl er schon praktisch überall auf der Welt war, kommt er immer wieder gerne nach Leonding zurück. Warum es so schön ist, hier zu landen, hat er uns im Interview verraten – ebenso wie ein paar spannende Anekdoten aus der Luft und der Welt der Stars:

Bilder: Georg Bernhofer mit Rihanna, im Cockpit und als Vortragender (Georg Bernhofer)

Georg Bernhofer im Interview:
 

Wie kamen Sie dazu, Pilot zu werden?

Schon als Kind haben mich die vielen Knöpfe und die Technik eines Flugzeugs fasziniert. Mein Opa hat mir dann zur Firmung einen Rundflug geschenkt und seitdem war es um mich geschehen. Für mich gab es dann keinen anderen Berufswunsch mehr und ich habe konsequent darauf hingearbeitet.
 

Gab es im Laufe Ihrer Berufskarriere auch schon Situationen, in denen Sie Angst hatten oder bleiben Pilotinnen bzw. Piloten stets ruhig?

Nein, Angst hatte ich noch nie, aber ich habe großen Respekt vor meiner Arbeit und ich habe gelernt, alles und jedes immer wieder kritisch zu hinterfragen.Pilotinnen bzw. Piloten haben ja ein umfangreiches Training und eine strenge Ausbildung durchlaufen, um auf verschiedene Situationen vorbereitet zu sein. Wir sind darauf geschult, ruhig und besonnen zu handeln, um in kritischen Situationen angemessen zu reagieren. Ich hatte vor Jahren einmal eine Situation, wo ich nach dem Start aufgrund eines Problems in einem Triebwerk dieses auch im Flug ausschalten musste. Wir nennen das „precautionary shutdown“, also ein Ausschalten eines Triebwerks bevor es aufgrund eines Problems selber ausfällt und dabei Schaden anrichtet. Dies ist aber extrem selten und ich hatte das bisher in meiner mehr als 30-jährigen Karriere nur einmal. Aber auf diese Vorfälle sind wir trainiert und dies wird in einem Simulator alle sechs Monate immer wieder geschult.

Sie gelten als der „Pilot der Superstars“, der schon Adele, Bon Jovi, die Rolling Stones, Rihanna, Jennifer Lopez, Elton John, Madonna oder Whitney Houston sicher ans Ziel gebracht hat. An welche Anekdoten mit den Promis erinnern Sie sich besonders gerne?

Da gibt es natürlich sehr viele Anekdoten und die meisten bleiben bei mir unter Verschluss ?Aber die echten Superstars sind im Grunde alle sehr umgänglich und freundlich. Ich denke da nur an Elton John, mit dem wir auf einer dreimonatigen Welttournee unterwegs waren. Der war uns gegenüber immer sehr nett und höflich. Er kam öfters ins Cockpit und fragte uns, ob es uns gut geht und ob wir gut versorgt werden. Nach der Tournee hatte ich noch ein wenig Kontakt mit seinem Team und wir wurden damals immer zum „Life Ball“ in Wien, den er als Schutzherr ja öfters besucht hatte, eingeladen. Auch durften wir während der dreimonatigen Tournee immer wieder mit auf die Konzerte und konnten uns dort im Backstagebereich aufhalten.

Jahre danach war ich einmal mit meiner Frau in London und sah zufällig ein Plakat von einem Konzert von ihm in Hammersmith. Ich rief einfach seinen persönlichen Assistenten an und schon wurden wir zu dem Konzert eingeladen, sogar mit Backstagezugang. Nach dem Konzert gab es noch ein gemütliches Zusammensitzen auf der Bühne, wo ein wenig Essen serviert wurde und wir, meine Frau und ich, saßen mit circa 30 Leuten und auch mit Elton John zusammen an einem Tisch und hatten einfach nur Spaß. Elton John ist wirklich ein Superstar, menschlich wie musikalisch.

Für mich richtig cool und ein kleiner Höhepunkt war aber der Flug mit Whitney Houston. Aber nicht sie war der spannende Teil der Reise, sondern ihre Mutter, die auch mit an Bord war. Cissy Houston war während der 70er Jahre Teil der Sweet Inspirations. Das waren die Backgroundsängerinnen von Elvis Presley und ich bin ein echter Elvis Fan. Während der Zeit – wir waren eine ganze Woche mit der Truppe unterwegs – erzählte mir Cissy immer wieder von ihren Erlebnissen mit Elvis und was für eine unglaubliche Zeit das damals für sie war. Näher bin ich Elvis wahrscheinlich nie mehr gekommen.

Sie halten auch Vorträge für Führungskräfte, in denen Sie Ihre Erfahrungen weitergeben. Können Sie uns etwas darüber erzählen?

In diesen Workshops und Vorträgen sowie Keynotes versuche ich Führungskräfte und auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Branchen unsere Errungenschaften aus der Luftfahrt ein wenig zu vermitteln. Ich versuche niemandem zu erklären, wie er oder sie ihren Job machen soll, sondern ich erkläre nur, wie wir unseren machen und wie wir dabei erfolgreich geworden sind.  

In den letzten 40 Jahren haben wir intensiv daran gearbeitet, die „Human Factors“ – also die nicht technischen Fähigkeiten wie Kommunikation, Entscheidungsfindung, Führungs- und Teamverhalten, Fehlermanagement sowie die situative Aufmerksamkeit – auf ein neues Niveau zu heben. Und das haben wir geschafft, auch wenn es dauerte und viel Arbeit kostete.

Diese Faktoren werden bei uns in sogenannten „Crew Ressource Management“ Schulungen jedes Jahr trainiert, aber genau diese Faktoren können auch in jeder anderen Branche geschult werden. Und jede/jeder Teamleiterin oder Teamleiter, Abteilungsleiterin oder Abteilungsleiter sowie Geschäftsführerin oder Geschäftsführer ist eben Kapitänin bzw. Kapitän in seiner Abteilung und leitet und führt dort sein Team. Auch diese Person sollte all diese nichttechnischen Fähigkeiten sowie menschlichen Leistungsfähigkeiten und ihre Grenzen kennen.

Fehlende Durchsetzungskraft, Druck, Normen, Selbstüberschätzung, Ablenkung, Mangel an Kommunikation usw. betreffen ja nicht nur uns in der Luftfahrt, sondern jedes Unternehmen oder jedes Team. Wir haben aber mittlerweile gelernt, mit diesen Faktoren umzugehen und haben sie auch sehr gut im Griff.

Welche Eigenschaften und Strategien braucht es im Cockpit und was können wir uns im Beruf oder Alltag davon abschauen?

Um Pilot zu werden, sollten bestimmte Eigenschaften vorhanden sein, die aber meiner Meinung nach jeder Mensch im beruflichen Alltag ein wenig haben sollte, deswegen auch meine Schulungen und Workshops. Konzentration, Entscheidungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, Belastbarkeit, Krisenbewältigung sowie Verantwortungsbewusstsein sind doch überall von Vorteil und diese nichttechnischen Fähigkeiten kann man sich auch antrainieren. Es ist ganz wichtig, dass man sich diese immer wieder ins Bewusstsein ruft. Diese Strategien können jedem Menschen helfen, effektive Führung und Zusammenarbeit zu fördern und mit neuen Herausforderungen umzugehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genaue Anwendung dieser Strategien je nach Unternehmenskontext variieren kann.

Sie sind ein Wahl-Leondinger, der schon jeden Kontinent der Welt gesehen hat. Was macht Leonding im Vergleich so besonders und warum ist es schön, nach Hause zu kommen?

Weil Leonding mittlerweile meine Heimat geworden ist. Ich glaube Heimat ist dort, wo man sich wohl fühlt und das ist eben Leonding und auch Oberösterreich für mich. Oberösterreich bzw. Leonding ist ein schönes Plätzchen auf dieser mittlerweile fragilen Welt und wir müssen uns bemühen, es so gut wie möglich zu bewahren und zu schätzen. Ich bin wirklich viel herumgekommen, aber ich möchte nirgends lieber leben als in Österreich und eben jetzt in Leonding. Die meisten Probleme, die uns hier beschäftigen sind im Vergleich zu dem, was ich schon so gesehen und erlebt habe, nicht der Rede wert.

Mittlerweile bin ich hier angekommen und das wird sich auch nicht mehr ändern. Auch bin ich hier in Oberösterreich sozial tief verankert in einem Kreis von guten Freunden und auch das ist mir und meiner Familie sehr wichtig. Was sollte ich denn in Dubai oder in sonst wo tun?

 

 

 

 

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