Auinger hat zahlreiche Ausbildungen rund um die Themen Leben, Sterben, Tod und Trauer absolviert. Sehr viele Erfahrungen durfte sie in ihrem Praktikum auf der Palliativstation im LKH Steyr sammeln. „Das Sterben und der Tod sind für mich etwas ganz Besonderes und Heiliges. Dies wurde mir erst nach dem Tod meiner Mutter und meinem Praktikum so richtig bewusst“, erzählt die Leondingerin.
Wie gestaltet man den Abschied von einer geliebten Person besonders herzlich?
„Es ist wichtig, auf die persönlichen Wünsche der Verstorbenen und der Hinterbliebenen einzugehen und bei der Gestaltung des Abschieds auf sein Herz zu hören. Auch soll man sich die Zeit erlauben, die es dazu braucht. Ich kenne einige, oft noch quicklebendige und gesunde Menschen, die ihre Wünsche zur eigenen Verabschiedung bereits niedergeschrieben und mit einer Vertrauensperson besprochen haben“, so die Urnenmalerin. Auf diesem Weg haben sie für den Fall des Ablebens vorgesorgt und können ihre Hinterbliebenen ein wenig entlasten. Für manche Menschen durfte Auinger auch schon eine persönliche Urne gestalten.
Die Urnenmalerei – eine besonders schöne Kunst
„Als meine Mutter vor zwölf Jahren verstarb, machte ich mir in meiner Zeit der Trauer Gedanken darüber, wie ich denn selbst einmal verabschiedet werden möchte. Auf der Suche nach einer für mich passenden Urne wurde ich nicht fündig“, erzählt die ausgebildete Trauerbegleiterin über die Idee zur Urnengestaltung. Die Künstlerin entwarf also ein eigenes Motiv, welches ihr Leben widerspiegelt. So entstand der Wunsch, diese Einzigartigkeit auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Auinger beschreibt, warum die Urnenmalerei etwas so Besonderes ist: „Mit meinen Urnen kann ich dazu beitragen, dass das Abschiednehmen etwas ganz Persönliches wird. Einzigartig, wie der Mensch selbst! Bei der Gestaltung der Urnen lasse ich mich in einem fühlenden und achtsamen Prozess voll und ganz auf die Verstorbenen und die Zugehörigen ein.“ Die Urnen können allerdings auch schon zu Lebzeiten von der Leondingerin oder auch in einem gemeinsamen Seminar gestaltet werden.
Was hilft, um den Tod und die Trauer besser zu verkraften?
„Mitfühlende Akzeptanz und Zeit sowohl für die Person, die trauert, als auch für die, die begleitet“, nennt die Urnenmalerin als Erstes. Weiters legt sie den Trauernden ans Herz, sich ein liebevolles und verständnisvolles Umfeld zu schaffen: „Menschen, die einem zuhören, ohne Vorschläge für ein ‚richtiges‘ Trauern zu liefern, sind besonders wichtig. Manchmal braucht es aber auch die Stille und das Alleinsein.“ Mitgefühl, Liebe, Ehrlichkeit und viel Kraft sind wichtige Aspekte, wenn man für jemanden da ist, der in tiefstem Schmerz steht. Jeder Mensch trauert auf seine individuelle Art und Weise, dennoch rät die ausgebildete Sterbe- und Jenseitsbegleiterin, dass Humor und Lachen auch in einer so schwierigen Zeit unbedingt erlaubt sind. Zum Nachdenken regt eine afrikanische Weisheit an, welche auch in dunklen Zeiten Licht bringen kann:
„Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich!