BABSI Traun im Portrait

Zwischen dem 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ und dem 10. Dezember, dem „Internationalen Menschenrechtstag“ erstrahlen weltweit zahlreiche wichtige Gebäude in der Farbe Orange. „Orange the World“ ist eine internationale Kampagne gegen Gewalt an Frauen. Warum dies auch in Österreich ein wichtiges Thema ist, erklärt Nikola Gringinger, die Leiterin der Frauenberatungsstelle BABSI Traun, im Gespräch.

Foto: Stadtarchiv Traun
Nikola Gringinger Foto: BABSI
Foto: Stadtarchiv Traun
Foto: Stadtarchiv Traun

Seit über 30 Jahren gibt es die Frauenberatungsstelle BABSI mit den heutigen Standorten in Traun und Freistadt. Was ursprünglich eine arbeitsmarktpolitische Beratungsstelle werden sollte, entwickelte sich im Laufe der Jahre immer mehr zu einer Anlaufstelle für Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen. Vor rund drei Jahren übernahm Gringinger die Leitung des Standorts in Traun. Die Linzerin studierte Care Management an der Fachhochschule und absolvierte, wie im Sozialbereich üblich, später zahlreiche zusätzliche Ausbildungen. Bevor sie zu BABSI wechselte, war sie beim Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) tätig, wo sie arbeitsuchende Menschen beim Fuß fassen auf dem Arbeitsmarkt unterstützte.

Ein Blick in die Frauenberatungsstelle BABSI Traun

Beratung, Arbeitsplatzsuche, Bildung & Berufswahl, Schulung, Information – das sind die fünf Eckpfeiler auf denen die Frauenberatungsstelle basiert. „In erster Linie bieten wir wichtige und vor allem kostenlose Information, um ‚Darf ich das?‘-Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Wir wollen bewusst machen, dass jedes Leben wertvoll ist und jede Frau ein freies Leben führen kann. Unsere Beratungsleistungen fokussieren sich auf rechtliche, psychologische und berufliche Beratung“, erklärt Gringinger. Hilfreiche Unterstützung bei Fragen zu Bildung und Beruf liefert das im Haus der Frauenberatungsstelle BABSI angesiedelte Frauenberufszentrum (FBZ).

Nicht nur Frauen, die Opfer physischer Gewalt sind, suchen bei Babsi Rat, auch ökonomische Gewalt ist noch immer weitverbreitet und nicht weniger tragisch. Manche Frauen haben weder Zugang zu Geld, noch besitzen sie die Möglichkeit, selbst zu einem eigenen Einkommen zu gelangen. „Diesen Frauen möchten wir ihre Rechte erklären, damit sie ein Leben in Unabhängigkeit führen können!“, betont die 50-Jährige.

An wen richtet sich das Angebot von BABSI?

„Unser Beratungsangebot richtet sich grundsätzlich an alle Frauen im Bezirk Linz-Land. Alle Betroffenen und Interessierten dürfen, beziehungsweise sollen sich bei uns melden. Dabei ist alles kostenlos, freiwillig und sogar anonym, wenn sie das möchten!“, unterstreicht Gringinger, um die Scheu vor einer Kontaktaufnahme zu nehmen.

„Wir arbeiten an allen Ecken und Enden“

Vor allem während der Pandemie war die Belastung für viele Frauen extrem hoch. „In dieser Zeit hatten wir nur die Möglichkeit Schadensbegrenzung vorzunehmen. Beispielsweise unterstützten wir einer Frau, die mit ihren zwei Kindern und nur einem Laptop alleine zu Hause war“, verdeutlicht Gringinger exemplarisch. Grundsätzlich haben die Mitarbeiterinnen bei BABSI die Möglichkeit, sehr rasch und unbürokratisch zu helfen, allerdings fehlt zumeist das Geld dafür. Vor allem besonders schwere Fälle bräuchten eine engmaschige Betreuung, wofür die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen.

Eine Herzensangelegenheit

„Bei BABSI habe ich die Möglichkeit, den Frauen zu zeigen, dass sie ein selbstbestimmtes Leben führen können!“, antwortet Gringinger auf die Frage, warum ihr dieses Thema so am Herzen liegt.

Gerade weil sie so um das Wohl der Frauen bedacht ist, ist es wichtig, sich nicht zu hohe Erwartungen zu setzen. „Man darf sich nicht alles zu Herzen nehmen, sonst kann man den Beruf nicht lange ausüben. Mit der Zeit lernt man das auch – anders geht es nicht. Sätze mit ‚Hätte ich doch‘ darf man keinesfalls in den Mund nehmen. Ein paar wenige der Frauen, die zu uns kommen, fahren auf einem ruhigen Gewässer. Andere wiederum haben hohen Seegang, wo es immer auf und ab geht!“, verbildlicht die Standortleiterin.

Die schönen, aber seltenen Momente

„Vor drei Monaten hat mich eine Frau angerufen, die früher selbst zu uns kam. Sie war lange in Beratung und hat zum Glück den Weg aus der Krise gefunden. Die mittlerweile stabile Frau wollte anderen Betroffenen helfen und spendete uns die alten Möbeln des Kinderzimmers ihrer Tochter“, berichtet Gringinger von den schönen, wenn auch seltenen Lichtblicke in ihrem Berufsalltag.

Abschließend erzählt sie uns noch von ihrem großen Traum: „Erst wenn wir keine Arbeit mehr haben, hat die Gesellschaft alles richtig gemacht!“

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