Im Leondinger Stadtgebiet befinden sich insgesamt zwei Friedhöfe, zum einen der Pfarrfriedhof der Pfarre St. Michael im Stadtzentrum und zum anderen der Stadtfriedhof in Alharting. Die Friedhofsverwaltung des kommunalen Friedhofs der Stadtgemeinde Leonding unter der Leitung von Sven Komar sorgt für die Vergabe und Verwaltung aller Grabstellen. Auf einer großen Fläche von 2,2 Hektar sind Beisetzungen in Erdgräbern, Grüften, Urnenerdgräbern und Urnennischen möglich. „Als ich die Aufgabe der Friedhofsverwaltung damals so nebenbei übernommen habe, habe ich den dahintersteckenden Aufwand doch ziemlich unterschätzt“, erzählt uns der ausgebildete Betriebswirt. Mittlerweile ist die Friedhofsverwaltung seine Haupttätigkeit, derer er circa 60 Prozent seiner Arbeitszeit widmet. In seinen Aufgabenbereich fallen sehr viele organisatorische Tätigkeiten rund um den Friedhof. Er selbst bezeichnet sich als „Location Manager“, während die Bestattung, mit der sie sehr gut zusammenarbeiten, eher den operativen Part für die Trauerfeier übernimmt.
Wertschätzung auf allen Ebenen
„Wenn die Hinterbliebenen einer kürzlich verstorbenen Person zu mir kommen, sind sie zumeist in einer psychischen Ausnahmesituation. Manche sind so durch den Wind, dass man sie wirklich bei der Hand nehmen und Schritt für Schritt durchleiten muss. Andere wiederum sind sehr froh, dass sie sich um das Begräbnis kümmern können und dadurch abgelenkt werden. Jeder Mensch trauert anders, deshalb muss man den Leuten die Zeit geben, die sie brauchen. Manchmal ist so ein persönliches Gespräch nach zehn Minuten vorbei, ein anderes Mal brauchen wir fast zwei Stunden, weil wir nicht nur über die Bestattung, sondern auch über alles Mögliche reden! So bringe ich den Angehörigen meine Wertschätzung entgegen“, erklärt Komar seine wichtige Aufgabe.
Jedes Leben ist kostbar!
„Wir in Leonding haben am Friedhof Gräber, wo Leondingerinnen und Leondinger beigesetzt werden, um deren Begräbnis sich niemand beziehungsweise niemand rechtzeitig gekümmert hat. Auch wenn sich Angehörige kein Begräbnis leisten können oder wollen, werden Verstorbene nach der Einäscherung dort beigesetzt. Jede und jeder Verstorbene muss beigesetzt werden, ungeachtet der Lebensumstände. Auch das ist eine der vielen Aufgaben zu denen Gemeinden per Gesetz verpflichtet sind. Der Gesetzgeber hat sich dabei wohl gedacht, dass die Toten nicht irgendjemandes Gnade ausgeliefert sein sollen. Die Geschichten dahinter sind, soweit ich sie kenne, meist mehr als bestürzend. Wie wichtig diese Gräber sind, bemerke ich bei meinen häufigen Besuchen am Stadtfriedhof. Diese Gräber werden besucht. Offensichtlich haben die Verstorbenen Freundinnen und Freunde oder Bekannte – Menschen, denen sie wichtig sind, auch wenn die Beisetzung dort ‚von Amts wegen‘ erfolgte“, so der 56-Jährige.
„Jede und jeder bekommt einen schönen Platz!“
„Eines dieser Gräber habe ich vor einigen Jahren an einer relativ zentralen Stelle des Stadtfriedhofes aufstellen lassen. Mir ist wichtig, dass im Leben benachteiligte Menschen zumindest nach ihrem Tod bei allen anderen, egal ob arm oder reich, einen Platz bekommen. Deshalb halte ich es für selbstverständlich, dass wir diese Gräber im Frühjahr und zu Allerheiligen neu bepflanzen. Besonders erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang das Engagement von Christoph Biebl und Magdalena Miesenberger sowie ihrem Team“, betont Komar lobend.
„Für einen schönen Gesamteindruck“
Einer dieser fleißigen Mitarbeiter der Gartenpartie des Stadtservices Leonding ist Dominik Miko. „Für mich ist die Arbeit am Friedhof nicht traurig – ganz im Gegenteil! Ich finde es sehr schön, wenn ich den Hinterbliebenen durch meine Arbeit etwas schenken kann. Wenn es keine Angehörigen gibt, die sich um die Gestaltung des Grabes kümmern können, übernehmen wir diese bedeutungsvolle Aufgabe. Wir stauben die Engerl ab, setzen schöne Pflanzen ein und entfernen Vertrocknetes, damit alles ordentlich aussieht! Als Friedhofsgärtner hat man das ganze Jahr über viel zu tun. Zu unserem großen Aufgabengebiet zählen zum Beispiel das Rasenmähen, der Strauch- und Baumschnitt, die Entfernung von Laub im Herbst sowie die saisonale Bepflanzung. Es ist der Gesamteindruck der zählt. Viele Personen helfen zusammen, dass die Friedhofsbesucherinnen und -besucher gerade zu Allerheiligen ein gepflegtes und würdevolles Ambiente vorfinden!“, erzählt der 29-Jährige im Gespräch.
Totengedenken am Stadtfriedhof Leonding
Zu Allerheiligen am 1. November findet am Leondinger Stadtfriedhof um 14:00 Uhr ein Totengedenken mit Gräbersegnung statt, welches von der Stadtkapelle Leonding musikalisch umrahmt wird.